18. 04. 2005
DAKfCBNF: Auch Pressesprecher Henning Gajek wirft das Handtuch...
Einen Tag nach dem Rücktritt der DAKfCBNF-Vorsitzenden Heike Hess (wir berichteten) hat auch der Pressesprecher des Vereins, Henning Gajek, seine Tätigkeit für den DAKfCBNF beendet. In einer am 18.04.2005 veröffentlichten Erklärung legte Henning Gajek die Gründe dar, die ihn zu diesem Schritt bewogen haben.
Die Erklärung von Henning Gajek hat folgenden Wortlaut (Zitat):
Der DAKfCBNF-Pressesprecher informiert:
Bad Dürkheim, den 18.04.2005
Wie soeben vermeldet wurde, ist die Vorsitzende des Deutschen Arbeitskreises für CB- und Notfunk (DAKfCBNF), Heike Hess, am 17. April 2005 von ihrem Amt zurückgetreten.
Unter ihrer Leitung war der DAKfCBNF dabei, in der nicht funkenden oder nicht organisierten Öffentlichkeit endlich wahrgenommen zu werden, indem er auf Frage und Probleme der CB-Funker und ihrer Gruppierungen einging und Wege zur Mitarbeit im DAKfCBNF aufzeigte.
Die offensive Öffentlichkeitsarbeit wurde von einigen handelnden Personen, denen die vermeintliche "Seriösität" eines halbstaatlichen "Monopolvereins" wichtiger als die Interessen der CB-Funker sind, nicht geduldet.
Anstatt diese Fragen endlich ehrlich und öffentlich zu diskutieren, wurden der Vorsitzenden permanent Satzungsverstöße unterstellt. Es ist offenbar schon verfassungswidrig, wenn eine Vorsitzende eines Vereins Anfragen von Nichtmitgliedern beantwortet und auf Möglichkeiten zur Mitarbeit in diesem Verein verweist.
Es wurde der Vorsitzenden offenbar auch untersagt, über diese Probleme das Gespräch mit den Delegierten zu suchen, sie mußte einen Rechtsanwalt konsultieren, der ihr übrigens absolut korrektes Verhalten bescheinigte.
Der von Heike Hess begonnene Weg war nämlich absolut richtig! Die zahlreichen von mir verfassten Pressemitteilungen stießen auf allergrößtes Interesse, mit etwas Geduld wäre es gelungen, dem CB-Funk wieder ein positives Image zu verleihen, aber eine aktuelle Information der Öffentlichkeit über laufende Entwicklungen und Hintergründe wurde mit dem unsinnigen Argument verhindert, daß dieses gegen die Satzung verstoße.
Auch die optisch ansprechend und informativ gestaltete Homepage des DAKfCBNF war einigen Formalisten ein Dorn im Auge. Völlig gegen den Zweck der Satzung wurde von Franz Ahne viel Energie verschwendet, um mit kriminalistischen Methoden zu erforschen, was der Webmaster des DAKfCBNF, der noch andere Homepages erfolgreich betreibt, in seiner knappen Freizeit alles tut und was absolut nichts mit dem CB-Funk zu tun hat.
Es führte zu einem Geheimbeschluss des Vorstandes, die Homepage einzufrieren (z.Zt. nicht erreichbar) und jegliche Pressearbeit ruhen zu lassen.
Heike Hess hat zur letzten DAKfCBNF-Tagung den von Michael Lennarz und Franz Ahne lange vernachlässigten Kontakt zur CB-Industrie wieder aufgenommen, erstmals war nach langer Pause wieder ein Vertreter eines führenden CB-Herstellers bei der DAKfCBNF-Tagung in Wallau anwesend.
Betroffene und Kritiker unterstellen, daß mit dem DAKfCBNF eine bundesweite flächendeckende Organisation mit Delegierten, die vor Ort leben und erreichbar sind, zur Verfügung stünde, welche die zum Teil recht speziellen Fragen von CB-Funkern sofort lösen könnte. Das ist jedoch längst nicht mehr der Fall. Auch die Regionalen Organisation bräuchten dringend Nachwuchs.
Interessierte motivierte Persönlichkeiten mit Potenzial wurden aber entweder zum Nichtstun oder zu konkurrierenden Organisationen wie z.B. der Deutschen Funkallianz (DFA) getrieben, die vor lauter Fundamental-Opposition das eigentliche Thema CB-Funk längst aus den Augen verloren haben. Sie mögen beim Lesen dieser Zeilen den Umsatz der Schaumwein-Industrie verbessern, sollten sich aber lieber selbst fragen, ob sie an dieser schlimmen Entwicklung nicht mindestens genauso viel Schuld tragen, weil sie zu feige waren, im Deutschen Arbeitskreis mit neuen Ideen für frischen Wind zu sorgen.
Franz J. Ahne hat vor 20 Jahren mit einem beispielhaften Kraftakt die Einigung der schon damals zahlreich vorhandenen CB-Organisationen mit dem DAKfCBNF erreicht und schon damals die Kritiker auf den Plan gerufen. Der Erfolg gab Ahne seinr Zeit Recht, die Probleme mangelnder interner und externer Kommunikation bestehen bis heute.
Die Idee des Deutschen Arbeitskreises wurde von der Fernmeldeverwaltung zur Recht den lizensierten Funkamateuren als leuchtendes Beispiel genannt, was schließlich auf Wunsch des damaligen Postministeriums zur Gründung des Runden Tisches Amateurfunk führte und wurden kürzlich offenbar den ähnlich zerstrittenen professionellen Betriebsfunk-Anwendern genannt.
Franz Ahne ist derzeit dabei, in seinem unumstößlichen Glauben an seine Auslegung der Satzung, seine geleistete Arbeit ernsthaft zu beschädigen und vor Ort gewachsene Strukturen im CB-Funk zu ignorieren oder zu zerstören. Das kann nur verhindert werden, wenn die betroffenen und aktiven CB-Funker sich endlich einmischen und ihre Lethargie und Wehleidigkeit aufgeben.
CB-Funk hat als reiner Sprechfunk auf 27 MHz begonnen. 27 MHz war und ist - aufgrund der Physik - immer kritisch. Das Sonnenfleckenmaximum unterwirft sich keinen Vorschriften und sorgt für Störungen durch Überreichweiten. Seit dem Ende der Sowjet-Union wird 27 MHz in den Staaten der GUS und Russlands als "Betriebsfunk" intensiv benutzt, welche Vorschriften dabei eingehalten werden, läßt sich nicht ermitteln. Angeblich stören auch legal opererierende CB-Freunde aus Deutschland genauso oft den russischen Betriebsfunk.
Ideen und Vorstellungen, einen CB-Funk auf anderen Frequenzen zu etablieren, wurden immer kritisch beäugt, abgelehnt oder verhindert oder mit unbrauchbaren Regeln wie 10 mW Sendeleistung bei LPD oder dem Verbot von Mobilgeräten oder Feststationen bei PMR446 beantwortet.
Kreative, frequenzökonomische Ideen, wie der Schweizer CB-Funk mit automatischer Kanalvermittlung (seinerzeit auf 933/34 MHz, aber auch auf anderen Frequenzen denkbar) wurden nicht verstanden oder nicht weiter verfolgt.
Neue Technologien wie die Datenübertragung über CB-Funk, die Verbindung mit dem Internet, die Vermittlung von Sprache zwischen Funk und Internet müssen endlich wahrgenommen werden, können und dürfen durch geplante regulatorische Maßnahmen nicht verhindert, sondern maximal sinnvoll geregelt werden.
Die Idee von Rufzeichen für CB-Datenfunk war im Prinzip richtig, wurde aber vollkommen falsch angefangen. Zunächst wurden technisch inkompatible "Rufzeichen" verordnet, dann die Anwender bei ihren zahlreichen Fragen und Problemen vor Ort alleine gelassen, da keinerlei Mechanismen zur Vermeidung von Doppelungen oder dem "Mißbrauch" von Rufzeichen vorgesehen waren.
Mit der von Postministerium und damaligem BAPT betrauten Vergabe der Rufzeichen war der DAKfCBNF mit seinen wenigen freiwilligen Helfern völlig überlastet. Anfragen wurden nicht oder stark verzögert beantwortet.
Als das damalige Postministerium schließlich die einzig richtige Entscheidung traf, daß Rufzeichen "Nummern" im Sinne des TKG sind und ausschließlich von der dafür zuständigen RegTP zu vergeben seien, war schon soviel Wut und Zorn im Umfeld entstanden, daß diese Regelungen von Gegnern eines funktionierenden CB-Funks de facto gekippt wurden, einige haben das wohl bis heute nicht realisiert.
Heute verwenden immer mehr CB-Funker aus Frust oder Unkenntnis oder rein technischen Gründen "Fantasie"-Rufzeichen, die den Anforderungen der Nutzer eher genügen, als die dafür vorgesehen Rufzeichen, auch wenn diese anderweitig für internationale Funkdienste oder Nutzer vergeben sind oder vergeben sein könnten.
CB-Funker sollen beim DAKfCBNF ein Rufzeichen "kaufen", erwerben damit aber keinerlei Recht auf Information oder Schutz. Das mußte schief gehen.
Die Gründung einer Arge DÜ (Datenübertragung) war richtig, sie war aber mangels fachkundiger Mitarbeiter mehr damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten, anstatt auf die zahlreichen Kritiker und Skeptiker zuzugeben. Meine mühsamen Versuche einer Kontaktaufnahme wurden nicht mit Argumenten sondern durch Sperrung eines Diussionsforums begegnet, ohne vorher um eine Stellungnahme oder Klärungsmöglichkeit zu biten.
Heute wandelt sich die Regulierungsbehörde (RegTP) zur Bundesnetzagentur. Die RegTP-Außenstellen, die vor Ort die Probleme und Fragen der CB-Funker beantworten und lösen könnten, existieren in dieser Form längst nicht mehr oder sind nicht mehr zuständig.
Viele Entwicklungen werden in Europa verabschiedet, Fakt ist aber, daß der CB-Funk auf europäischer Ebene längst absolut keine Rolle mehr spielt. Um den CB-Funk auf europäischer Ebene wirksam zu vertreten, wäre eine professionell arbeitende Organisation erforderlich, die wirklich alle Nutzer bündeln kann.
Viele Entwicklungen wurden mutwillig verschlafen. Es ist bis heute für die Öffentlichkeit nicht erkennbar, welche Positionen der DAKfCBNF vertritt, es ist kaum bekannt, was die CB-Funker wollen, wieviele es noch gibt. Einen störungsfreien Funk als gemeinsamen Nenner, würde eine klare Aussage zu allen Arten von Störungen des CB-Funks und zur Schaffung von möglichst störungsfreien Grundlagen (Frequenzen) beinhalten, hätte in der Vergangenheit deutliche Aussagen zu Powerline (Internet aus der Steckdose), zum mehrfach geänderten Telekommunikationsgesetz (worin der CB-Funk in keinster Form erwähnt wird) und vieles mehr bedeutet.
Fachleute, die sich wirklich auskennen, waren nicht zu bewegen mitzuarbeiten, da die Positionen des DAKfCBNF in der Öffentlichkeit entweder nicht bekannt oder nicht verständlich sind.
Oft wurden Alternativen zum DAKfCBNF diskutiert. Leider gibt es derzeit keine, die von der Politik akzeptiert wären, aber das muß nicht auf ewig so sein oder bleiben.
Verschiedene Gruppen fordern einen runden Tisch, lassen aber nicht erkennen, was sie damit wirklich erreichen wollen. Ein runder Tisch CB-Funk wäre eigentlich nötig gewesen, denn der DAKfCBNF ist als solcher gedacht, wenn die konkurrierenden Gruppen besser offensiv im Deutschen Arbeitskreis mitgearbeitet hätten, ihre Scheu vor der Reise zu Tagungen überwunden und persönliche Kontakte aufgebaut hätten.
Dies war leider nicht der Fall. Insofern ist das Scheitern von Heike Hess auch ein Scheitern aller gutmeinenden Kräfte, die sich sehnsüchtig echte Verbesserungen wünschen.
Insbesondere die Deutsche Funkallianz (DFA) stellt leider keine Alternative zum DAKfCBNF dar, da ihr in der Internet-Öffentlichkeit geprägtes Bild keine seriösen Ziele, sondern eher Frust und Enttäuschung über die eigene Unfähigkeit und nicht erhaltene Ehrenbezeugungen und Effekthaschereien erkennen läßt, wenn es auch dort auch durchaus willige Personen gibt, denen der CB-Funk wirklich am Herzen liegt.
Ich habe meine
Position als Pressesprecher des DAKfCBNF gerne freiweillig und
unentgeltlich unter großem Zeit und Logistikaufwand ausgefüllt.
Für eine Organsiation, denen formale Fragen wichtiger, als das
Hobby CB-Funk sind, stehe ich mit dem Ablauf des heutigen Datums
nicht mehr zur Verfügung.
gez. Henning Gajek
(Ende des Zitats)
- wolf -
© FUNKMAGAZIN
www.meinrufzeichen.de
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