15. 04. 2007
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Aktualisierung: 18. 04. 2007
5. RTCB-Treffen am 14. April in Köln (Rückblick)
Am Samstag, dem 14. April 2007 fand in Köln das 5. Treffen des "Runden Tisches CB-Funk" (RTCB) statt.
Bei dem Treffen waren zunächst 15, später 17 Teilnehmer sowie die Dolmetscherin von Edgard Rosello anwesend.
Zu den Teilnehmern zählten
unter anderem
Dipl. Phys. Wolfgang Schnorrenberg (Alan Electronics)
Peter Fessel (Stabo Elektronik)
Manfred Dudde (m. dudde hochfrequenztechnik)
Edgard Rosello (Generalsekretär der "ECBF Brüssel")
mit Dolmetscherin
Dr. rer. nat. Ralph Schorn (AGZ e.V.)
Rechtsanwalt Michael Riedel (Lawfactory Cologne)
Alexander Eisele (rpa Radio)
(Die vollständige Teilnehmerliste ist auf www.rtcb.de/viewpage.php?page_id=16 zu finden.)
Gastgeber des Treffens war Marc-Thomas Grüning von der Freizeit- & Funkgemeinschaft Colonia (FFGC). Die Moderation hatte Wolfgang Fricke übernommen.
Thomas Pfannebecker (DCBO) gab zu Beginn der Veranstaltung einen kurzen Abriss über die Geschehnisse seit dem letzten RTCB-Treffen im Herbst vergangenen Jahres in Durmersheim. Die Beteiligung von CB-Funkern am RTCB ist nach wie vor mangelhaft. Thomas Pfannebecker berichtete außerdem noch einmal kurz über das Treffen von RTCB-Teilnehmern mit Vertretern der BNetzA im November 2005.
Die außergewöhnlich hohe Teilnahme von Fachleuten aus Normung und Industrie bestimmte einen großen Teil der nachfolgenden umfangreichen Diskussion, die hier nur in wesentlichen Punkten wiedergegeben werden kann.
Sprachfunknetzwerke
Alexander Eisele wies darauf hin, dass der Einsatz von CB-Funkgeräten in Sprachfunknetzwerken problematisch sei, weil CB-Funkgeräte keine Steuerungsmöglichkeiten wie zum Beispiel CTCSS aufweisen - so wie das bei vielen PMR446-Geräten der Fall ist. Wolfgang Schnorrenberg merkte dazu an, dass es in der Vergangenheit schon einmal einen Versuch mit einem CB-Gerät mit CTCSS-Steuerung gegeben habe. Dies habe sich damals nicht durchgesetzt, weil der (nachrüstbare) CTCSS-Baustein zu teuer war und im 27-MHz-Bereich nur mangelhaft funktionierte. Auch heute seien für diesen Frequenzbereich kaum brauchbare Module erhältlich.
Einige Teilnehmer vertraten die Auffassung, dass die vier freigegebenen Kanäle für die Anbindung von automatisch betriebenen Funkstellen an "Sprachfunknetzwerke" in der Praxis nicht ausreichend seien. Manfred Dudde und Wolfgang Schnorrenberg sprachen sich dafür aus, einfach an die Bundesnetzagentur heranzutreten, die Problematik zu schildern und die Freigabe weiterer Kanäle vorzuschlagen.
"4-Watt-ERP-Grenze" und "10-Watt-EIRP-Grenze"
Breiten Raum nahm die Diskussion um die (cb-funk-spezifische) "4-Watt-ERP-Grenze" und die (allgemein für alle Funkgeräte geltende) "10-Watt-EIRP-Grenze" ein.
Übereinstimmung herrschte bei der Feststellung, dass ein CB-Funker normalerweise nicht in der Lage ist, den ERP- bzw. EIRP-Wert seiner Anlage selbst zu ermitteln. Es sei für den Funker auch nicht nachvollziehbar, dass allein durch das Zusammenfügen einzelner "legaler" Komponenten (Funkgerät und gewinnbringende Antenne) eine "nicht legale" Funkanlage entstehen kann.
Ralph Schorn, der selbst mehrfach als technischer Sachverständiger in Gerichtsverfahren tätig war, wies auf die Problematik von ERP- bzw. EIRP-Messungen durch die BNetzA hin. Um im Streitfalle "gerichtsverwertbare" Messergebnisse zu erzielen, ist ein sehr hoher Messaufwand erforderlich. Die bisherigen Messungen der BNetzA waren so ungenau, dass sie vor Gericht kaum Bestand hatten.
Michael Riedel führte aus, dass ihm bisher kein Fall bekanntgeworden sei, bei dem ein CB-Funker wegen Überschreitung der "10-Watt-EIRP-Grenze" belangt worden sei. Es bestehe aber grundsätzlich die Gefahr, dass sich die Behörde einzelne Funker "herauspickt" und kostenpflichtig abmahnt.
Nach Ansicht von Manfred Dudde handelt es sich bei der 10-Watt-EIRP-Regelung um eine wettbewerbsverzerrende Maßnahme. Wolfgang Schnorrenberg erklärte dazu, dass in den übrigen EU-Ländern eine derartige Regelung nicht existiere. Michael Riedel und Ralph Schorn äußerten Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Rechtsverordnung, auf der die 10-Watt-EIRP-Regelung basiert.
Powerline Communication (PLC)
Alexander Eisele und Ralph Schorn wiesen auf die Gefahr von Störungen durch Powerline-Inhouse-Modems hin. Während die Geschäftsmodelle von Stromanbietern, Internetzugang per Powerline anzubieten, weitgehend vom Markt verschwunden sind, verkaufen sich Powerline-Modems für die Inhouse-Verkabelung "wie warme Semmeln".
Manfred Dudde vertrat die Meinung, dass sich das PLC-Problem möglicherweise von selbst lösen würde. Powerline-Modems seien zum Teil auch so konstruiert, dass solche Frequenzbereiche, in denen gerade eine andere Funkanwendung aktiv ist, ausgeblendet werden. Ralph Schorn bemerkte dazu, dass - wenn alle aktiven Funkanwendungen ausgeblendet werden - die Bandbreite für die Powerline-Übertragung wohl auf nahezu Null schrumpfen würde.
Umstritten sind nach wie vor die Grenzwerte für PLC, die in der sogenannten "Nutzungsbestimmung 30" niedergelegt sind und die von der BNetzA bei Störungsfällen herangezogen werden. Ralph Schorn erklärte dazu, dass bis spätestens 20. Juli 2007 ein neues EMV-Gesetz verabschiedet werden muss. (Bis zu diesem Zeitpunkt muss die entsprechende EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt sein.) Inwieweit in diesem Gesetz neue, verbindliche Grenzwerte für Powerline-Anwendungen festgelegt werden, ist derzeit unklar.
Manfred Dudde bemerkte am Rande, dass Powerline vielleicht auch ein Argument für eine Leistungssteigerung im CB-Funk sein könne. Man könne zum Beispiel argumentieren, dass der Rauschteppich durch Powerline-Anwendungen so stark gestiegen sei, dass dies eine Erhöhung der Sendeleistung erforderlich mache.
Neue "CB-Funk-Norm"
Es ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, die die bisher bestehenden "CB-Funk-Normen" EN 300135 (für FM-Geräte) und EN 300433 (für AM/SSB-Geräte) zu einer einzigen Norm zusammenfassen will. Daneben soll es auch wieder eine reine FM-Norm geben für solche Länder, die andere Modulationsarten als FM strikt ablehnen (z.B. Österreich).
Auf die Frage von Ralph Schorn, welches das inhaltliche Ziel der geplanten neuen CB-Normen sei, antwortete Manfred Dudde, dies würde in erster Linie der Vereinfachung der Tests durch die Hersteller dienen. Wolfgang Schnorrenberg ergänzte, die beiden jetzigen Normen seien damals in großem zeitlichen Abstand geschaffen worden. Deshalb gäbe es in den beiden Normen verschiedene Mess-Standards für gleiche Funktionen. Deutlich werde dies z.B. bei den Messverfahren für das Einschwingverhalten von Sendern. Diese sind in den beiden Normen unterschiedlich geregelt, obwohl sie den gleichen technischen Vorgang betreffen. Eine einheitliche Norm für AM/FM/SSB würde den Messaufwand erheblich erleichtern.
Für die Neuordnung der CB-Funk-Normen hatte sich neben Vertretern von Industrie und ECBF auch die Amateurfunk-Vereinigung DARC ausgesprochen.
Manfred Dudde wies darauf hin, dass die Festlegung von Leistungsgrenzen normalerweise nicht Sache von ETSI sei, sondern dass dies bei CEPT geregelt werde.
Darüber hinaus gibt es Bestrebungen, im 149-MHz-Bereich einen digitalen Jedermannfunk anzusiedeln. Dieses Vorhaben wird von namhaften Funkfirmen sowie der BNetzA unterstützt.
ECBF
Edgard Rosello, Generalsekretär der "ECBF-Brüssel", bedankte sich für die Einladung. Er führte aus, dass er hier mit Behörden über einige Projekte sprechen wolle. Der CB-Standard solle modifiziert werden. Die ECBF habe bei ETSI an einer neuen Norm für TV-Verstärker mitgewirkt. Dadurch sei es möglich, Problemen durch Funkstörungen in dicht besiedelten Gebieten zu begegnen. Die ECBF setze sich bei ETSI für eine Leistungserhöhung auf 4 Watt AM/FM und 12 Watt SSB ein. Außerdem sollen weitere Kanäle bei "419 MHz" geschaffen werden. (Anmerkung: Gemeint ist wohl 149 MHz. Trotz der sehr bemühten Dolmetscherin gab es Probleme bei der Übersetzung technischer Sachverhalte.)
Alexander Eisele fragte, woher die ECBF die Überzeugung nähme, dass die CB-Funker 4 Watt AM/FM und 12 Watt SSB wollen. Edgard Rosello antwortete, man wisse, dass dies alle Leute interessiere. Es gäbe einige Vereinigungen, die dafür seien.
Michael Riedel gab zu bedenken, dass die ECBF in Deutschland gar nicht bekannt sei. Man solle sich dort Gedanken machen, wen man als Repräsentanten einsetzt. Edgard Rosello entgegnete, dass die ECBF auf europäischer Ebene arbeite und "keine große Werbung" suche. Man habe Freunde in Industrie und Behörden.
Alexander Eisele wies darauf hin, dass die ECBF zur Zeit gespalten ist. Die CB-Funker verstünden nicht, warum es einen erbitterten Streit um die Marke gäbe, gleichzeitig aber keinerlei Aktivitäten der ECBF in Deutschland sichtbar seien. Edgard Rosello antwortete, dass die ECBF demokratisch zustande gekommen sei. Wenn eine andere Person anderer Meinung sei, dann sei das dessen Problem.
Entwicklung des CB-Funks
Zur Entwicklung des CB-Marktes merkte Wolfgang Schnorrenberg am Rande an, dass in Deutschland ca. 90 % der CB-Funkgeräte von Fernfahrern gekauft werden. Europaweit gesehen seien Italien und Spanien nach wie vor große Märkte, der größte Absatz werde aber zur Zeit in Russland und Polen erzielt. Der Schwerpunkt liegt eindeutig bei Mobilstationen. Die Verkaufszahlen der Stabo-Heimstation XF 9082 bewegten sich nach Angaben von Peter Fessel gerade mal im oberen dreistelligen Bereich.
Es gibt Bestrebungen, die deutsche 80-Kanal-Regelung als EU-Standard zu etablieren. Zuständig dafür ist die CEPT. Ob dies gelingt, ist bisher offen.
Auch im klassischen CB-Funk sind digitale Modulationsarten denkbar. Problematisch bei der Anwendung herkömmlicher digitaler Verfahren sind allerdings die besonderen Ausbreitungsbedingungen der Kurzwelle. Ralph Schorn schlug vor, für einen digitalen CB-Funk einfach den DRM-Standard zu verwenden. Dieser sei für die Kurzwellenübertragung optimiert und habe den Vorteil, dass er frei von Lizenzrechten sei. Weitergehende Überlegungen, eine digitalen CB-Funk im 27-MHz-Bereich einzurichten, gibt es zur Zeit nicht.
Zusammenfassung
Das 5. RTCB-Treffen unterschied sich durch die Teilnahme von Experten und Praktikern aus Industrie, Technik und Normung erheblich von den bisherigen Treffen. Entsprechend lagen auch die Schwerpunkte dieses Treffens auf dem Austausch von Informationen und Hintergrundwissen. Darüber hinaus gab es zahlreiche Gespräche und Diskussionen am Rande der Veranstaltung, die den Umfang dieses Berichts sprengen würden. Bei dem Treffen wurden zahlreiche Kontakte geknüpft, die aufrechterhalten und weiter ausgebaut werden sollen.
- wolf -
Siehe dazu auch einen ergänzenden Bericht von Henning Gajek auf http://dbx999.regio-net-dl.de/readmail/?nr=26741
Nachtrag vom 18. April 2007:
Die Dolmetscherin von Edgard Rosello, Frau Ester Vendrell, hat uns zur Ergänzung unseres Beitrags freundlicherweise einen Teil ihrer Dolmetscherübersetzungen übersandt. Wir geben diese nachfolgend im Original-Wortlaut wieder (Zitat):
4 Watts ERP
Wortmeldung von Hr. Rosello ECBF.
Ich höre nun seit einiger Zeit von den Maßen einer CB-Stelle sprechen.
In dieser Hinsicht gibt es 3 Normen, die die Maßstäbe definieren; dabei handelt es sich um die europäischen Normen EN300 433 und EN300 135 sowie TR 101 837 des ECBF, die vom ERM als Maßstandard verabschiedet wurden.Zur Info ES101837:
Norm erarbeitet von ECBF TG8, von allen anwesenden europäischen Verwaltungsbehörden per Abstimmung angenommen.
Vorsitzender: I. Donaté: Anwalt des ECBF und Michel Fabri: Radioingenieur ECBF, amtierendes Mitglied im Messlabor von TDF (Télédiffusion de France).----------
New CB Standards:
Der ECBF hat am ETSI das ERM TGDMR von Thomas Weber vorgestellt, ein Projekt zur Überprüfung der Normen EN 300 135 und EN 300 433 im Sinne der Vereinfachung der Tests an den CB-Stellen und der Kostenminimierung. Dies sollte sich auf den Verkaufspreis auswirken.
Es haben das ECBF-Projekt unterstützt: BMWI (Deutsche Behörde)
Ministerio de Industria (Spanische Behörde)
CTE International (Industrie)
AER (Labors und Industrie)
UNIDEN (Industrie)
ECBF (Benutzer)
A.S.P. (Anbieterverband)
Deutscher Amateur Radio Club (Benutzer)
AFUTT (Telekom-Benutzer)
m.dudde high frequency technology (Labor)Die Technische Gruppe wird unter der Leitung des ECBF geführt.
Die Aufgaben werden vom ECBF und dem AER wahrgenommen.
Den Vorsitz der Gruppe übernimmt der ECBF: Edgard Rosello, wahlweise Vorsitzender oder Berichterstatter.
Parallel wird ein SRdoc vom ECBF der CEPT vorgestellt, wie es in dieser Arbeitsgruppe vorgesehen ist. Der ECBF zählt weiters mit Mitgliedern ersten technologischen Ranges und wird auch nach weiteren qualifizierten Partnern suchen, um das Projekt gegenüber der CEPT zu verteidigen.
Wir zählen auf unsere Partner, die uns bereits ihre Unterstützung implizit zugesagt haben.----------
ECBF:
Der ECBF hat der ETSI die Normen ES 202 127 et 202 056 vorgeschlagen, die auch angenommen und im Januar 2006 veröffentlicht wurden.
Der ECBF nimmt als Partner am Projekt über 446 MHZ und 149 MHZ zur Erhaltung zusätzlicher Kanäle auf der Grundlage der Digitaltechnologie mit einem Frequenzabstand von 6,25 KHZ teil.Frage zur Überzeugung des ECBF bezüglich der Stellungnahme der Funker für eine Erhöhung der Leistung
Sie sollten zum Beispiel die bedeutendsten Verbände aus dem deutschsprachigen Raum fragen, die in diesem Raum vertreten sind, DCBO/SCBO oder Seeadlers Funkforum. Der ECBF vertritt auch die Interessen von 18 europäischen Ländern, und alle unsere Kontakte fordern eine Erhöhung der Leistung, die beim Einsatz von Piraten-Verstärkern bereits allgemein verbreitet ist.
Frage zur rechtlichen Lage des ECBF
Der ECBF, ein eingetragener Verein, wird von einem Beirat geleitet. Die 18 Mitgliedsländer sind unverändert die gleichen.
Der ECBF behandelt seine internen Angelegenheiten auf rechtmäßige Weise, und keine despotische Handlungsweise kann uns dabei destabilisieren. Jede Frage wird rechtmäßig zur rechten Zeit behandelt.
Diese Angelegenheiten gehen grundsätzlich nur die Mitglieder des ECBF, jedoch nicht unbedeutende Splittergruppen ohne nationales, geschweige denn internationales Format etwas an.
Soweit die Dolmetscherübersetzungen von Frau Ester Vendrell zu Äußerungen von Edgard Rosello beim 5. RTCB-Treffen in Köln.
© FM-FUNKMAGAZIN
www.meinrufzeichen.de
Dieser Beitrag darf ungekürzt und mit Quellenangabe in nichtgewerbliche Medien (z.B. CB-Clubzeitungen, CB-Rundsprüche, CB-Packet-Radio) übernommen werden.
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