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Hobbyfunk-News


12.05.2009

Florida: Monat Mai zum "Monat der elektromagnetischen Empfindlichkeit" erklärt...

Die Angst vor elektromagnetischen Felden treibt mitunter merkwürdige Blüten: Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, Charlie Crist, hat den Monat Mai zum "Monat der Bewusstheit der elektromagnetischen Empfindlichkeit" erklärt. Das geht aus einer Meldung des Magazins "American Chronicle" vom 28. April 2009 hervor.

Der Gouverneur ist der Auffassung, dass Menschen in Florida und auch weltweit eine Empfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern ("Electromagnetic Sensitivity" - EMS) entwickelt haben. Diese "EMS" sei eine "schmerzhafte chronische Erkrankung", für die es "keine Heilung" gebe. Sie äußere sich u.a. durch Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Dermatitis, Tinnitus, Unwohlsein, Magenprobleme, Übelkeit, Sehstörungen, Atemwegserkrankungen und zahlreiche andere Symptome.

Wissenschaftler sehen das ganz anders. Nach bisherigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sind elektromagnetische Felder bei Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte nicht in der Lage, derartige Beschwerden hervorzurufen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO kam bereits im Dezember 2005 in ihrem Fact sheet Nr. 296 zu dem Schluss, dass es "keine wissenschaftliche Basis" gibt, um die Beschwerden von vermeintlich elektrosensiblen Personen "mit der Einwirkung von elektromagnetischen Feldern in Verbindung zu bringen". "Gut kontrollierte und durchgeführte Doppelblindstudien" hätten gezeigt, dass die Symptome der Betroffenen "nicht mit der Einwirkung von elektromagnetischen Feldern in Zusammenhang standen". Die WHO vermutet, dass einige der geschilderten Symptome von anderen Umweltbedingungen herrühren - etwa schlechten Arbeitsbedingungen an Bildschirmarbeitsplätzen, schlechter Raumluft oder Stress am Arbeitsplatz oder im Lebensumfeld. Es gebe auch "Hinweise, dass die Symptome durch bestehende psychiatrische Bedingungen sowie Stressreaktionen auf Grund von Ängsten vor Gesundheitsfolgen durch elektromagnetische Felder begründet sein dürften, eher als durch die Einwirkung von elektromagnetischen Feldern selbst".

Dies deckt sich auch mit Forschungsergebnissen deutscher Institutionen. Die deutsche Strahlenschutzkommission kam im Mai 2008 nach der Auswertung verschiedener Studien über biologische Auswirkungen elektromagnetischer Felder zu folgendem Ergebnis:

"Die durchgeführten Studien haben insgesamt die Hypothese nicht erhärten können, dass es 'Elektrosensibilität' im Sinne einer wesentlich erhöhten Empfindlichkeit oder Wahrnehmungsfähigkeit der untersuchten Personen gegenüber elektromagnetischen Feldern gibt. Es konnten auch keine Belege gefunden werden, dass im Alltag auftretende elektromagnetische Felder mit unspezifischen Gesundheitsbeschwerden kausal verknüpft sind. (...)"

Auch bei einer zweijährigen Studie mit angeblich elektrosensiblen Personen am Bezirksklinikum Regensburg konnte kein Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und den Beschwerden der Betroffenen festgestellt werden.

Mobilfunkbetreiber, Funkamateure und CB-Funker kennen das Phänomen: Es sind Fälle bekannt, bei denen allein das Errichten einer Funkantenne dazu führte, dass sich Anwohner über Funkstörungen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen beklagten - obwohl die Antenne noch gar nicht an einen Sender angeschlossen war.

- wolf -

 

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