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DCBD ergänzt sein "CB-Manifest": Auf steinigem Weg in die Zukunft...

Am 19.06.99 fand in Westercappeln eine Mitgliederversammlung des Deutschen CB-Dachverbandes e.V. (DCBD) statt. Kernpunkt war die Verabschiedung einer Ergänzung des "CB-Manifests" aus dem Jahre 1991. Dieses Manifest ist die Arbeitsgrundlage des Verbandes.

In der einstimmig beschlossenen Ergänzung des Manifests skizziert der DCBD die derzeitige Situation des CB-Funks und zeigt Wünsche und Zukunftsperspektiven auf.

Die in Westercappeln beschlossene Ergänzung des CB-Manifests hat folgenden Wortlaut:

CB-Manifestweiterschreibung im Jahre 1999 durch den DCBD e.V.

Verehrte CB-Funk-Freundinnen und -Freunde,

die CB-Funk-Situation im Jahre 1999 erweist, daß weitere Initiativen erforderlich sind. Es zeigt sich, daß das Hobby CB-Funk in eine tiefe Krise geraten ist, auch wenn bei oberflächlicher Betrachtung kaum wahrzunehmen, sind trotz tiefgreifender Erfolge der CB-Vertreterschaft im Deutschen Arbeitskreis für CB- und Notfunk (DAKfCBNF) auch weiterhin tiefgreifende Mängel und Unzulänglichkeiten vorhanden. Euphorie über das Erreichte, Nachlässigkeit bei der Umsetzung und Ignoration der Wünsche durch die Herstellerindustrie und der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) und ein Negativansehen in der Öffentlichkeit sind die derzeitigen Begleiter im Hobby CB-Funk und haben das Ansehen dieses Kommunikationsmittels bis auf den Nullpunkt herabsinken lassen. Aber auch die Tatsache, daß ein, wenn auch geringer, Teil der Anwender mitverantwortlich für die derzeitige Situation ist, darf auf keinen Fall verschwiegen werden. Alle aktiven Funkfreunde in Deutschland sind aufgerufen, die derzeitige Situation zu überdenken.

Wir stellen fest:

1.) Das Telekommunikationsgesetz (TKG) stellt für den CB-Funk ein wirkliches Problem dar. Es verleiht den CB-Funkern keine Rechte, nur Pflichten.

2.) Eine Frequenzzuweisung für CB-Funk besteht z. Zt. noch nicht. Eine, wie wir meinen, große Gefahr für den Fortbestand von CB-Funk.

3.) CB-Funk wird durch keinerlei Reglementierungen in der Ausübung geschützt. Viele Anwender ignorieren veröffentlichte Empfehlungen der RegTP und der Anwenderverbände. Auch geringfügiger gesetzlicher Schutz fehlt den Hobbybetreibern.

4.) RegTP wird von den CB-Funkern als reine Ausbeutungsgesellschaft betrachtet. Toleranzgrenzen z.B. bei der Sendeausgangsleistung wurden ohne Hinweis abgeschafft und kleinste Überschreitungen werden mit unerhört hohen Geldbußen geahndet.

5.) Für den Betrieb Digitale Datenübertragungen im CB-Funk scheint eine zufriedenstellende, einheitliche Anwendungsmöglichkeit als unerreichbar.

6.) Bestehende Schutzzonen für 80-Kanal-CB-Geräte spalten CB-Funk in Deutschland in zwei Klassen.

7.) CB-Funk in Europa hört weit vor Deutschlands Grenzen auf.

8.) Die Geräte-Herstellerindustrie ist, von geringfügigen Kleinigkeiten abgesehen, auf dem technischen Stand der mittneunziger Jahre stehen geblieben. Die Erforschung neuer Technologien wird trotz Zusage bei der Behörde mit den Hinweis auf fehlende finanzielle Mittel verweigert.

9.) Einheitliche europäische Reglementierungen fehlen dem CB-Funk weil es keine wirkliche, europäische Interessenvertretung der CB-Anwender gibt. Die zumindest papiermäßig noch bestehende Europäische CB-Föderation (ECBF) scheint zu sehr mit sich selbst und ihren Eigeninteressen beschäftigt zu sein, als daß von dort fördernde Leistungen für den europäischen CB-Funk zu erwarten wären. In den meisten Staaten Europas fehlt es an Vertretungsorganisationen, wie es sie z.B. in Deutschland gibt.

10.) Der DAKfCBNF erschwert seinen Mitgliedsvereinigungen die öffentliche Arbeit auf Grund geringer Informationspolitik. Dadurch scheint die Existenz der Mitgliedsvereinigungen im DAKfCBNF stark gefährdet.

Alle CB-Funk-Anwender, vertreten durch die bestehenden Verbände sind aufgerufen, in Zusammenarbeit mit der Geräte-Herstellerindustrie diese Mißstände zu beheben. In der heutigen Zeit obliegt ihnen ein Großteil der Verantwortung. Die Verbände müssen gestärkt werden. Nur eine starke Interessenvertretung ist in der Lage, bestehende Mißstände durch Mandatsträger ihres Vertrauens anzugehen. Derzeit wird den Verbänden teilweise das Vertrauen zwar nicht entzogen, aber nur Kritik ohne Gegenvorschläge ist wertlos. Nur was herangetragen wird, kann auch bearbeitet werden. Mißstände die jetzt das Hobby CB-Funk belasten, können dazu führen, daß CB-Funk daran scheitert. Dafür ist dann die derzeitige Anwenderschaft verantwortlich, weil sie den Problemen gleichgültig gegenübersteht. Sollte der nächsten Generation CB-Funk nicht mehr in der jetzigen Form zur Verfügung stehen, ist die Ursache in Versäumnissen der jetzigen Zeit zu suchen. Mit Vorwürfen dieser Art sollten wir uns nicht beschäftigen müssen.

Das CB-Manifest des DCBD aus 1991 in der heutigen Betrachtung

Die zwischenmenschlichen Verständigungen sind seither noch schlechter geworden. Die Ellenbogengesellschaft gewinnt weiter an Oberhand. Die Gleichgültigkeit der Bürger ist ein gefundenes Fressen für Gewalt und Kriminalität. Rivalität und Konkurrenzdenken nehmen dramatisch zu. Freundschaftliche Solidarität wird zur Rarität. Diese Merkmale werden mehr und mehr im CB-Funk registriert. Das gesellschaftliche Umfeld des CB-Funks könnte erdunkeln, treten wir den Dingen nicht entschlossen entgegen.

CB-Funk ist heute ein durchaus anerkennenswertes, immer noch preiswertes Mittel zur Kommunikation unter mehreren Personen in der jetzigen Informationsgesellschaft. Als immer noch größtes Funknetz spielt CB-Funk, auch in dieser hektischen Zeit, eine tragende Rolle. Sehen wir unsere Aufgabe darin, das Medium CB-Funk mit seinen Vorteilen, den Mitbürgern zu vermitteln, tragen wir deutlich zur gesellschaftlichen Anerkennung unseres Hobbys bei. Gerade die soziale Funktion von CB-Funk unter und mit unseren behinderten Mitbürgern bedarf einer engagierten Förderung. Leistungen können nur dann anerkannt werden, wenn sie erbracht werden.

Eine Motivation des CB-Funks erfordert auch weiterhin Freude am Funken. Dies zu erreichen erfordert ein Miteinander und nicht Gegeneinander. Nur so kann Anspruch auf körperliche Entspannung mit Erholungswert bei der Ausübung unseres Hobbys angemahnt werden. Menschliche und freundschaftliche Kommunikation der Bürger untereinander ist in dieser Zeit wichtig und von großer Bedeutung. CB-Funk ist das Kommunikationsmittel das diesen Anspruch erfüllt, sofern Selbstdisziplin der Ellenbogengesellschaft wirkungsvoll gegenüber getreten werden kann.

Auf die Rufzeichenvergabe für CB-Funker soll hier nicht weiter eingegangen werden. Ein Hin und Her der RegTP führte zum größten Skandal in der Geschichte des CB-Funks in Deutschland. Die in dieser Frage skandalöse Verhaltensweise von RegTP führte dazu, daß viele tausend CB-Funker für viel Geld wertloses Papier erhalten haben. Ohne eine Chance der zur Wehrsetzung wurden gutgläubige Funkfreunde und Funkfreundinnen im Nachhinein wortwörtlich betrogen. Auch wenn dieser Skandal scheinbar in Vergessenheit zu geraten droht, aus der Geschichte des CB-Funks ist er nicht wegzudenken. RegTP hat ihre Glaubwürdigkeit in nicht wiedergutzumachender Form verspielt.

Etwa 16,2 Millionen DM werden jährlich von etwa 300.000 CB-Funker, die ordnungsgemäß angemeldet sind an Funkgenehmigungs- resp. Frequenzzuteilungsgebühren eingenommen. Da keine Frequenzzuteilung für CB-Funk vorhanden ist, Gegenleistungen nicht erbracht werden, sollte endlich geprüft werden, wofür das viele Geld verwendet wird. Der DCBD möchte dieses wissen und wird sich darum zu kümmern haben.

Das Telekommunikationsgesetz wird vielfach als reines Ausbeutungsgesetz den CBern gegenüber angesehen. Kleinen Vergehen stehen hohe Bearbeitungsgebühren und Bußgelder gegenüber. In mehren Fällen wird der Eindruck gewonnen, daß ahnungslose Funkfreunde bewußt von RegTP-Mitarbeitern in die Strafbarkeit geführt wurden, obwohl nachweisbar keine Vergehen begangen worden sind. Zwei solcher Fälle werden derzeit vom DCBD bearbeitet. Es darf nicht sein, daß Bürger zum Freiwild übereifriger RegTP-Mitarbeiter werden.

Der DCBD stellt auch weiterhin keine Ansprüche an Frequenzen, die dem Amateurfunkdienst offiziell zugeordnet sind. Auch Vertretungsangelegenheiten, entsprechend dem Amateurfunkdienst, sind vom DCBD nicht wahrzunehmen. CB- und Amateurfunk sind in der Ausführung, wenn auch hobbymäßig verwandt, zu unterschiedlich. Der Vertretungsanspruch am Amateurfunkdienst ist, soll er gewissenhaft vollzogen werden, zu groß. Der DCBD ist der Auffassung, daß CB-Funk-Vertreterschaften nicht die Voraussetzungen erfüllen können, die erforderlich sind, um Amateurfunkinteressen gewissenhaft zu vertreten. Der „Runde Tisch Amateurfunk" (RTA) ist in Deutschland als Vertretungsorgan für Funkamateure anerkannt. Dieses wird auch vom DCBD respektiert.

CB-Funk in Deutschland befindet sich auf steinigen Wegen. Den Anwender-Interessenvertretern stehen schwere Zeiten ins Haus. Der DCBD nimmt diese Herausforderung an.

Die Delegiertentagung des DCBD vom 19.06.99 in Westerkappeln/NRW stimmt dieser Manifestweiterschreibung einstimmig zu. Sie beschließt desweiteren einstimmig, daß dieses Manifest in seiner Gesamtheit (1991-1999) auch weiterhin als Arbeitsgrundlage des DCBD zu dienen hat.

Die Mitglieder des DCBD erteilen dem Vorstand zusätzlich zum Manifest nachfolgende Wünsche und Anregungen:

1. CB-Funk soll CB-Funk bleiben. Dennoch werden gesetzliche Regelungen gewünscht, die den Hobbyanwendern Ordnung und wesentlich mehr Disziplin erbringen.

2. Die sogenannten Schutzzonen für die Nutzung von 80-Kanalgeräten zu den Nachbarländern sind unerträglich und gehören abgeschafft.

3. Die DCBD-Mitglieder wünschen nach wie vor die Freigabe von SSB. Dies aber nicht noch als zusätzliche, dritte, Modulationsart auf den CB-Kanälen 1-40, sondern auf den oberen, noch freien Frequenzraum im 27 MHz-Bereich. Wegen der ggfs. erforderlich werdenden Standortgenehmigungsgebühren und weiteren Folgekosten soll die Sendeleistung bei 10 Watt EIRP auch für SSB verbleiben.

4. Die Frequenzen im sogenannten Freenet sollen erweitert und offiziell dem CB-Funk zugeordnet werden.

5. Einheitliche Anwendungsmöglichkeiten und Reglementierungen beim Betrieb von Digitalen Datenüber-tragungen sind dringend erforderlich. Der DCBD empfiehlt das durch den DAKfCBNF im September 1998 in Chorin verabschiedete Konzept PR2000, welches durch DCBD- und anderen Sysops positiv getestet und bereits großflächig umgesetzt wurde.

6. Der Vorstand wird aufgefordert, den DCBD nicht ausschließlich als Interessenvertretungssverband zu sehen. Bis Jahresende 99 soll ein Servicepaket bearbeitet und vorgestellt werden. Dieses soll den Anträgen zu DCBD2000 (Dresdener Fassung) entnommen werden. Das dazu vorgeschlagene Versicherungspaket (Unfall-, Rechtschutz- und Haftpflichtversicherung) sollen unverzüglich umgesetzt und dem Servicepaket zugeordnet werden.

7. Der Vorstand wird ermächtigt, weitere, bisher noch nicht aufgeführte, oder bislang nicht erkannte Punkte, in dieses Manifest einzugeben, sofern diese dem CB-Funk oder dem DCBD sinnvoll und dienlich erscheinen.

Westerkappeln, am 19.06.1999

Copyright DCBD e.V.

Soweit die Ergänzung des CB-Manifests des DCBD. Der vollständige Wortlaut des CB-Manifests aus dem Jahre 1991 kann beim Geschäftsführer des DCBD, Wolfgang Sterk, unter DBX646@t-online.de angefordert werden.

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- wolf -

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