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Hobbyfunk-News


03. 03. 2007

Frühjahrstagung der DFA in Neustadt (Rückblick)

Am 3. März 2007 fand in Neustadt (Hessen) die Frühjahrstagung der Deutschen Funk-Allianz (DFA) statt.

Anwesend waren 10 stimmberechtigte Delegierte ("Abgeordnete") aus sechs Mitgliedsvereinigungen. Als Gäste waren u.a. Enrico Campagnoli und Dieter Löchter (beide verstehen sich als rechtmäßige ECBF-Präsidenten) sowie Jürgen Walter und drei weitere Funkfreunde von Regio-Net-DL erschienen. Ausrichter der Tagung waren die "Hobby-Funker Neustadt".

Kassierer Walter Nehrenheim wurde zu Beginn der Tagung für seine zehnjährige Tätigkeit mit einer Plakette und einer Urkunde geehrt.

Enrico Campagnoli ging in seinem Grußwort auf die Vergangenheit und die Zukunft des europäischen CB-Funks ein. Die ECBF habe in Europa aufgrund von EU-Direktiven die freie Kommunikation durchgesetzt. Ein Problem sei - so Campagnoli - dass damals eine Person innerhalb der ECBF einen Vertrag mit der Firma President geschlossen habe. Auch das sei ein Grund für den Kongress in Warschau gewesen. Dort sei ordnungsgemäß gewählt worden. Im Zusammenhang mit dem Brüsseler Kongress laufe zur Zeit ein Gerichtsverfahren in Italien. Der nächste Kongress solle in Portofino (Italien) stattfinden. Es gebe ernsthafte Anfragen von Organisationen nach Mitgliedschaft in der ECBF. In Zukunft werde sich die ECBF mit neuen Kommunikationstechnologien in Europa befassen. Ein wichtiger Punkt sei dabei VoIP (Sprachfunknetzwerke) in Europa.

Dieter Löchter erwiderte, es sei Fakt, dass nach dem ECBF-Kongress in Paris im Jahre 2000 von Campagnoli keine Sitzungen mehr einberufen worden seien. Auch der nach vier Jahren fällige Kongress sei nicht durchgeführt worden. Bis Ende 2005 habe kein Kontakt zu Campagnoli bestanden. Beim ECBF-Kongress in Brüssel seien ein Notar und ein Rechtsanwalt anwesend gewesen, das Ergebnis sei bei Gerichten in Frankreich niedergelegt worden. Der Versuch von Campagnoli, den Sitz der ECBF nach Italien zu verlegen, sei gescheitert. Ein hohes Gericht habe - so Dieter Löchter - bestätigt, dass die "französische" ECBF die "richtige" ECBF sei.

Jürgen Walter vertrat die Ansicht, dass der CB-Funk in Deutschland "am Boden liegt". Die Verbandslandschaft liege ebenso in Trümmern und werde von der Basis der Funker nicht mehr akzeptiert. Walter stellte die Frage, warum man nicht erst einmal im eigenen Lande die Scherben zusammenkehre - dann könne man sich um Europa kümmern. Bei der ECBF sehe er den selben "hirnlosen Kleinkrieg" wie im deutschen CB-Funk. Auch habe er sich schon immer dagegen gewehrt, dass "Leute von der Industrie" die Interessen von CB-Funkern vertreten.

Löchter merkte dazu an, dass er Walter Recht geben müsse. Aber die ECBF sei auf Sponsoring angewiesen. Das stehe auch in der Satzung und sei nicht ehrenrührig. Firmen (Sponsoren) hätten kein Einspruchsrecht bei Entscheidungen der ECBF. Campagnoli warf ein, ihm liege ein Dokument aus dem Jahre 1990 vor, nach dem eine Firma jeden Monat Zahlungen an die ECBF geleistet habe. Diese Zahlungen seien nicht durch die Bücher gegangen und er habe davon auch keine Kenntnis gehabt. Löchter konterte, dieses Dokument sei eine geschäftliche Vereinbarung zwischen einer Firma und dem Herausgeber des "Magazin CB-France". Diese Zahlungen hätten überhaupt nichts mit der ECBF zu tun. Folglich seien diese Beträge auch nicht im Kassenbuch der ECBF erschienen.

Ingo Koch von PMR446-cbfunk wurde von Harald Westermann als neues DFA-Fördermitglied begrüßt. Koch ist Serverbetreiber eines eQSO-Netzwerks. Er stellte kurz sein Projekt vor. Sein Ziel - so Ingo Koch - sei es, "Kommunikation voranzubringen und zu gestalten".

In seinem Vorstandsbericht erklärte Harald Westermann, dass die DFA beauftragt worden sei, auch für PMR446-cbfunk tätig zu werden. Man habe dazu Briefe an mehrere Bundestagsabgeordnete, an die Bundesnetzagentur sowie "nach Berlin" geschrieben. Die Grundforderung sei "Eigenverantwortung (der CB-Funker) für alles" gewesen. Die Antworten stehen noch aus - in einem Falle sei man gebeten worden, ein zugeschicktes Formular auszufüllen. Westermann führte aus, es habe im letzten Halbjahr mehrere Vorstandssitzungen gegeben. Es sei u.a. auch gefragt worden, warum die DFA jetzt für Infos Geld nehme (Anmerkung: Gemeint sind die Informationsbroschüren, für die die DFA eine "Schutzgebühr verlangt. -Red.) Dazu Westermann: "Auch wir stehen unten. Von irgendwoher muss es ja kommen."

Harald Westermann kündigte auch an, dass Änderungen an der DFA-Satzung erforderlich seien. Einzelheiten nannte er nicht. Man werde sich jedoch nicht "Wünschen von außen" anschließen und auch in Zukunft keine Einzelmitglieder aufnehmen (Ausnahme: Fördermitglieder).

Kassenwart Walter Nehrenheim verlas den Kassenbericht. Er lobte die Zahlungsmoral der Mitgliedsvereine. Es habe diesmal keine Rückbuchung von Beiträgen gegeben. Mathias Czaja und Angela Steingräber (letztere in Vertretung von Kurt Lorsbach, der erkrankt war) waren als Kassenprüfer tätig. Die Überprüfung hatte keine Beanstandungen ergeben. Der Kassenprüfer und der Vorstand wurden daraufhin einstimmig entlastet.

Bei der fälligen Wahl eines der beiden Kassenrevisoren wurde Anna Nitner mit 9 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung gewählt.

Auf der Tagesordnung standen auch Wahlen des Präsidiums und des Vorstandes.

Das Präsidium, das kurzzeitig "eingefroren" war, wurde wieder aktiviert. Die Entlastung des Präsidiums erfolgte mit 9 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung.

Die Wahl des Präsidiums brachte folgendes Ergebnis:

Präsident: Randolf Rauer (9 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung)
1. Beisitzerin: Angela Steingräber (6 Ja-Stimmen, 4 Enthaltungen)
2. Beisitzer: Rolf Rödiger (9 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung)

Die anschließende Wahl des Vorstandes führte zu folgendem Ergebnis:

Bundesvorsitzender: Harald Westermann (einstimmig)
Stellv. Bundesvorsitzender: Thorsten Bitterberg (einstimmig)
Kassenwart: Walter Nehrenheim (einstimmig)
Schriftführerin: Ingeborg Rödiger (7 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 2 Enthaltungen)

In einem kurzen Referat zur Arbeit der ECBF und zu Sachproblemen führte Mathias Czaja aus, dass bei der ECBF eine Unterarbeitsgruppe gebildet worden sei. Diese befasse sich zur Zeit mit zwei Problemen. Das seien erstens die Preise von CB-Funk-Geräten in Europa. die - im Vergleich z.B. mit den USA - zu hoch seien. Zweitens wolle die ECBF eine Zusammenstellung der Funk-Bestimmungen der einzelnen EU-Länder schaffen. Dazu habe man eine Anfrage an CEPT gestellt, die aber noch nicht beantwortet sei.

Die DFA-Mitgliedsvereinigung "CB-PR-MK" stellte abschließend den Antrag, die DFA solle bei der BNetzA vorstellig werden und anfragen, ob in die Frequenzzuteilungen für PMR446 und "Freenet" ausdrücklich die Zulässigkeit von externen Antennen und von Antennen mit Richtwirkung sowie des Betriebs an stabilisierten Netzteilen und in Sprachfunknetzwerken aufgenommen werden könne. Wenn die BNetzA dazu nicht in der Lage sei, solle die DFA die Zuständigkeiten klären und evtl. die ECBF hinzuziehen. Dieser Antrag wurde mit 9 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung angenommen.

Die nächste Tagung der Deutschen Funk-Allianz soll im Herbst in Kassel (Hessen) stattfinden.

- wolf -

 

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