02. 09. 2006
Digitales Kurzwellenradio endlich vor dem Durchbruch?
Der digitale Übertragungsstandard "Digital Radio Mondiale" (DRM) soll zur Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin endlich seinen Durchbruch erlangen. Die britische Firma Morphy Richards und der taiwanesische Rundfunkgeräte-Hersteller Sangean stellten dort DRM-Empfänger vor, die massenmarkttauglich sind und demnächst im Handel erhältlich sein werden.
Das Gerät von Morphy Richards wird bereits jetzt im T-Online-Shop angeboten und soll ab Mitte September ausgeliefert werden. Der Preis beträgt 199 Euro. Das Sangean-Gerät mit der Bezeichnung DRM-40 soll im Oktober folgen (Preis: voraussichtlich 299 Euro).
Beide Geräte sind mit dem Empfangsmodul "RS500" der britischen Firma RadioScape bestückt. Dieses Modul decodiert DRM-Aussendungen im Frequenzbereich 148,5 kHz bis 27 MHz sowie digitale UKW-Aussendungen (DAB) in den Bereichen 174-240 MHz (Band III) und 1452-1492 MHz (L-Band). Daneben ist auch der Empfang herkömmlicher analoger Sender auf Langwelle (153-280 kHz), Mittelwelle (525-1705 kHz) und UKW (87,5-108 MHz) möglich.
DRM ist ein digitaler Übertragungsstandard, der es ermöglicht, Kurz-, Mittel- und Langwellenaussendungen annähernd in "UKW-Mono-Qualität" zu empfangen. Rundfunksender hatten bereits vor drei Jahren damit begonnen, Teile ihres Programms in DRM auszustrahlen. Der breite Durchbruch blieb DRM jedoch versagt, weil bisher keine DRM-Empfänger in entsprechenden Stückzahlen zu akzeptablen Preisen erhältlich waren.
Zwar hatte die Firma Mayah Anfang 2004 einen DRM-fähigen Weltempfänger mit der Bezeichnung "DRM 2010" herausgebracht. Das Gerät konnte sich jedoch wegen des hohen Preises (ca. 800 Euro) und wohl auch technischer Mängel am Markt nicht durchsetzen. Projekte anderer Hersteller blieben entweder im Entwicklungsstadium stecken oder wurden wegen technischer Probleme oder mangelnder Kundenakzeptanz wieder eingestellt.
Deshalb war DRM-Empfang bisher vorwiegend ein Gebiet für Technik-Freaks. Für den Empfang war ein Kurzwellenempfänger erforderlich, der über einen 12-kHz-ZF-Ausgang verfügen musste. Dessen Signal wurde auf die Soundkarte eines PCs gelegt und mit spezieller Software (z.B. "Dream") decodiert.
Im Amateurfunk-Bereich gibt es DRM-Versuche mit den Programmen "HamDream" und dessen Nachfolger "WinDRM", die mit einer Bandbreite von nur 2,5 kHz auskommen.
- wolf -
Weiterführende Links
http://www.addx.de/drm/drm.php (Einführung in DRM
mit Sendeplänen und Hörbeispielen)
http://www.deutsches-drm-forum.de (Portal des
"DRM Project Office" mit umfangreichen Infos)
http://www.b-kainka.de/drm.htm (Selbstbau und
Modifikation von DRM-Empfängern)
http://www.qslnet.de/member/hb9tlk (Infos zur
Amateurfunk-DRM-Software "HamDream" und
"WinDRM")
© FUNKMAGAZIN
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