AGDÜ: Kritisches Arbeitspapier zu CB-Packet-Radio
Der Sprecher der Arbeitsgruppe Datenübertragung (AGDÜ) im DAKfCBNF, Dr. Andreas Koch, hat sich in einem Arbeitspapier kritisch mit der Situation des CB-Datenfunks in Deutschland auseinandergesetzt. Andreas Koch beschreibt darin die derzeitige Sachlage als "katastrophal" und versucht, Problemlösungen aufzuzeigen.
Der Autor betont, dass es sich bei diesem Arbeitspapier lediglich um einen Entwurf handelt, der als Diskussionsgrundlage dienen soll.
Wie geben nachstehend den Entwurf des Arbeitspapiers in vollem Wortlaut wieder. Stellungnahmen, Anregungen und Kritik dazu bitte an Andreas Koch, E-Mail: Dh2dk@aol.com
- wolf -
Einleitung
Ein Jahr nach meiner Bestätigung des Vorstandes des DAKfCBNF als Sprechers der AGDÜ ("Arbeitsgruppe digitale Datenübertragung") hab ich eine ernüchternde Betrachtung zur derzeitigen Situtation im Packet-Radio gemacht. Diese hat Konsequenzen auch für die Verbandsarbeit im DAKfCBNF.
Mehrere Jahre nach Einführung des Packet-Radio im CB-Funk zeigt sich ein durch Frust und Chaos heruntergekommenes Packet-Radio-Netz. Sicherlich läuft es hier und dort ganz gut. Aber insgesamt treffend bezeichnet katastrophal.
Der anfängliche Enthusiasmus der Packet-Radio-Nutzer ist weg, Chaoten haben teilweise überhand. Alles ist scheinbar erlaubt und keiner hat was zu sagen.
In einigen Stichpunkten:
Die derzeitigen vielfältigen Probleme lassen sich nicht mit dem personell vorhandenen Mitarbeiterkreis in der AGDÜ und mit den jetzigen Strukturen lösen, denn zusammengefaßt:
Grundvorraussetzung für eine gute Arbeit der AGDÜ ist, daß möglichst viele Gruppierungen deutschlandweit in der AGDÜ vertreten sind. Denn durch eine aktive Mitarbeit kann man auch eher Meinungen in beiden Richtungen vertreten ("oben/unten"). Außerdem wird durch eine Mitarbeit in einem Gremium der diskutierte Standpunkt mehr zu seinem eigenen als "dem Standpunkt von oben".
Um die Mitarbeit flächendeckend zu füllen, gibts wie überall mehrere Möglichkeiten.
Hierbei wird die Landkarte willkürlich in Raster aufgeteilt, für jedes Raster ergibt sich ein Vertreter. Nachteil: zerreißt alle vorhandenen Strukturen, die sich aus räumlichen sowie personellen Gründen ergeben haben und stößt außerdem im PR-Netz auf extrem hohe Widerstände.
Variante B entspricht der derzeitigen Vorgehensweise der AGDÜ. Da die Untervariante a nicht im Handlungsspielraum der AGDÜ, sondern der Delegiertenversammlung des DAKfCBNF sowie den Mitgliedsverbänden unterliegt, kann die AGDÜ nur Variante b derzeitig praktizieren. Hierbei, aber auch bei Nichtpräsenz der AGDÜ, führt dies im Gegensatz zur Untervariante a dazu, daß im CB-Funk parallele Gruppierungen von Sprechfunkern und Packet-Radiolern geschaffen werden. Dies macht es allerdings auf längere Sicht schwieriger, zu einem Interessensausgleich bei kollidierenden Themenstellungen zu finden.
Schlimmer noch bei der Variante A, wo defakto eine parallele Struktur geschnitzt wird.
Derzeit kommt zwar der AGDÜ keinerlei Entscheidungsgewalt zu, da sie ein bisher von den Statuten her reines Beratungsgremium ist. Aber dies schwächt auch den Handlungsspielraum. Wo keine Entscheidungen gefällt werden dürfen, ist das Interesse an der Mitarbeit nur gering. So erklärt sich wohl zumindestens teilweise die derzeit geringe aktive Mitarbeit an der AGDÜ.
Wie sieht die "ideale" AGDÜ aus? Damit ergibt sich auch die Frage zuerst, was die AGDÜ eigentlich soll.
Meines Erachtens ist die Hauptfunktion der AGDÜ:
Damit kommt der AGDÜ weniger einem Beschlußgremium wie einem Arbeitsgremium an Bedeutung zu. Eine demokratische/ basisdemokratische (PR 2000) Struktur wird hier nicht benötigt. Allerdings kommt einer flächendeckenden Mitarbeit der AGDÜ ein hoher Stellenwert zu, bei der Koordination der bestehenden Meinungsvielfalt im Packet-Radio-Betrieb. Dies spricht für die Variante B, mit einer Mischung aus den Untervarianten a und b, wobei a nicht zu kurz kommen sollte!
Trotzdem muß die AGDÜ in ihrem Bereich Entscheidungen treffen können, die nur ihre Betriebsart betreffen, und die die Interessen der anderen DAKfCBNF-Betriebsarten nicht berühren. Auch unter dem Aspekt, daß automatisch eine Koordination zwischen verschiedenen regionalen Gruppen im Prinzip ein Entscheidungsprozeß ist.
Mehrheitsentscheidungen unter Vernachlässigung der Interessen der Minderheiten sind für den Packet-Radio-Betrieb eh uninteressant, weil dabei schnell ganze regionale Bereiche sich ausgrenzen. Von da aus ist die Arbeit der AGDÜ neben den reinen Sachthemenbereichen eher die Suche nach dem "kleinsten gemeinsamen Nenner", ohne den jede Entscheidung schnell hinfällig wird. Dies sind von der Entscheidungsfindung vom Prinzip her schwierige Prozesse, wo man durch Begrenzung der Tätigkeitsbreite ("Entscheidungen treffen") nur zusätzliche Steine in den Weg gelegt bekommt.
Daher ist von der Delegiertenversammlung folgendes Statement zu beschließen (bewußt provokativ formuliert!):
ad 1:
Die Mitgliedsverbände des DAKfCBNF werden aufgefordert, in Ihren Bereichen aktiv Packet-Radio-Gruppen aufzunehmen und Delegierte zur AGDÜ-Mitarbeit zu entsenden.
Oder alternativ:
Die AGDÜ wird aufgefordert, parallel zu den bestehenden Sprechfunkverbänden eine eigenständige Verbandsstruktur, wie im Konzept Packet-Radio 2000 (seitens Delegiertenversammlung verabschiedet!) zu realisieren. Damit entfallen alle bisherigen Packet-Radio-Verbandsvertretungen und die Interessensvertretung ist somit auch vollständig getrennt. Damit ergibt sich automatisch, daß diese "basisdemokratische" Struktur auf ihrem Bereich vollständige Handlungsbevollmächtigungen hat, und nicht mehr die bisherige Delegiertenversammlung darauf (auch nachträglich) Einfluß ausüben kann.
Ad 2:
Die AGDÜ bekommt, soweit zu ihrer Koordinationsarbeit und Interessensvertretung erforderlich, eine Handlungsvollmacht für alle Fragestellungen, die die sonstige Arbeit im DAKfCBNF nicht betrifft.
Der Vorstand kontrolliert hierzu die Arbeit dieser Arbeitsgruppe und ist dementsprechend dafür verantwortlich, daß die Interessen aller Verbände sowie Beschlüsse der Delegiertentagungen zwischen den Delegiertentagungen nicht verletzt werden. Diese Verantwortung kann der Vorstand zumindestens teilweise an den Sprecher der AGDÜ delegieren, da dieser von ihm ernannt wird.
Oder aber die Position des Sprechers der AGDÜ wird aufgewertet dadurch, daß diese Person, wie es dem Stellenwert einer eigenen Betriebsart zukommen könnte, in den Vorstand integriert (ggf. Erweiterung des Vorstandes) wird. Z.B. dadurch, daß der Vorstand um diesen Sachbereich erweitert wird.
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Dies ist ein Vorentwurf zur allgemeinen Diskussion im DAKfCBNF und im Packet-Radio-Netz als betroffene Usergruppe.
Im Sinne einer sachbezogenen Diskussion bitte ich um Stellungnahmen zu diesem Entwurf, den ich in dieser oder veränderter Form gerne der Delegiertenversammlung des DAKfCBNF vorlegen wollte zur Diskussion und ggf. Entscheidungsfindung.
Wir sollten auch schauen, daß wir im Stil der Auseinandersetzung auch im DAKfCBNF aus den "Kohl-"schen Strukturen uns lösen und Probleme transparenter und von der Basis aus verständlicher angehen! Ränkeschmieden und Intrigen wie in der letzten Zeit sind unserem Verband auf keinen Fall dienlich und machen uns nach Außen hin nur lächerlich.-
Sprecher der AGDÜ im DAKfCBNF
Dr. Andreas Koch
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