01. 01. 2006
Rückblick: Das war
das CB-Funk-Jahr 2005
Januar 2005
Freude bei "Freenet"-Anwendern: Die RegTP kündigt die Verlängerung von "Freenet" um zehn Jahre an. Sonst wäre "Freenet" Ende 2005 ausgelaufen. Bei der Vergabe weiterer Frequenzen zeigt sich die Behörde zugeknöpfter. Dafür müsse ein Bedarf von den Nutzern oder den Geräteherstellern schlüssig dargelegt werden.
Das Sterben im Hobbyfunk-Blätterwald geht weiter: Die Zeitschrift "Radio Scanner" stellt ihr Erscheinen ein. Die Verkaufszahlen und Anzeigenerlöse sind gesunken. Damit ist das Blatt wirtschaftlich nicht mehr tragbar.
Der "Arbeitskreis
CB-Funk Freistaat Thüringen" tritt fristlos aus dem
DAKfCBNF aus. Er begründet dies damit, dass "dringend
notwendige Reformen ... torpediert" und "auf die lange
Bank geschoben" würden. Unter diesen Voraussetzungen sei
für den AKCB Thüringen eine Mitarbeit im DAKfCBNF
"untragbar und unwirtschaftlich" geworden.
Februar 2005
Die RegTP verschickt
Beitragsbescheide für die Jahre 2003 und 2004. Im
CB-Funk-Bereich sind davon nur solche Funker betroffen, die eine
Einzelfrequenzzuteilung für die Nutzung der Kanäle 41 bis 80 in
den Schutzzonen besitzen. Sie werden für das Jahr 2003 mit 16,90
Euro und für das Jahr 2004 mit 16,30 Euro zur Kasse gebeten.
März 2005
Eine neue Gruppierung namens "Deutsche CB-Organisation" (DCBO) belebt die bundesdeutsche Hobbyfunk-Landschaft. Die DCBO sieht ihre Hauptaufgabe darin, die Mitglieder mit "fundierten, regelmäßigen Informationen" zu versorgen - vorzugsweise per Internet und E-Mail. Die DCBO will die Mitgliedschaft im DAKfCBNF beantragen, um dort für "etwas frischen Wind" zu sorgen.
Frühjahrstagung der Deutschen Funk-Allianz (DFA) in Schwelm: Der Vorsitzende Harald Westermann bedauert, dass in den vergangenen 13 Jahren 63 Vereine die DFA verlassen haben. Die Gründe dafür seien vielschichtig. DFA-Ehrenpräsident Burkhard Heid wird von Vereinsmitgliedern scharf kritisiert. Ein Teil seiner Äußerungen in Internet-Foren sei, was Stil und Wortwahl angeht, mit dem Amt des Ehrenpräsidenten nicht vereinbar. Bei den anstehenden Wahlen wird Harald Westermann in seinem Amt als Bundesvorsitzender bestätigt. Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden wird Frank Schmidt gewählt. Dieter Löchter erhält das Amt eines "Europabeauftragten für Verhandlungen bei EU/ERO/ETSI/ECBF". Kassenrevisor Franz Hornauer befindet den Kassenbericht 2003 als in Ordnung, nachdem einige Mängel beseitigt wurden. Zur "10-Watt-EIRP-Regelung" hat die DFA eine Auskunft der RegTP-Vizepräsidentin Dr. Henseler-Unger erhalten. Diese empfiehlt, Antennengewinne und Leistungsverluste von einem Gutachter überprüfen zu lassen und die Ergebnisse den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. "Ehrenbeirat" Mathias Czaja und Pressesprecher Hans-Werner Hoppe wollen eine Datenbank mit den Werten aller gängigen CB-Funk-Antennen erstellen.
Heinz Scheibenbogen ist tot.
Der Sprecher und Gründer der "Interessengemeinschaft
österreichischer CB-Funker" (IGÖCB) starb kurz vor seinem
82. Geburtstag in Wien. Österreichs CB-Funker verlieren damit
einen besonnenen und engagierten Kämpfer, der sich weit über
die Grenzen seines Heimatlandes hinaus für einen europaweit
harmonisierten CB-Funk eingesetzt hat.
April 2005
Der Deutsche Arbeitskreis für CB- und Notfunk (DAKfCBNF) tagt im hessischen Hofheim. Die Delegierten sprechen sich erneut für einen Jedermannfunk auf den ehemaligen B-Netz-Frequenzen aus. Außerdem soll dort zusätzlich ein "Hilfsfunk" eingerichtet werden. Die anstehenden Wahlen bringen keine großen Überraschungen: Jürgen Geisert wird als Geschäftsführer wiedergewählt; neue Revisorin ist Barbara Eilert. Die Entscheidung über die Aufnahme der DCBO wird verschoben; angeblich fehlen noch wichtige Unterlagen.
Paukenschlag im DAKfCBNF:
Zwei Wochen nach der Frühjahrstagung des Vereins tritt die
Vorsitzende Heike Hess von ihrem Amt zurück. Sie erklärt dies
mit beruflichen Gründen, aber auch mit Intrigen innerhalb des
DAKfCBNF, die sie nicht länger hinnehmen will. Einen Tag wirft
auch Pressesprecher Henning Gajek das Handtuch. Der verbliebene
DAKfCBNF-Vorstand "bestellt" Franz Ahne zum
vorübergehenden Vorsitzenden.
Mai 2005
Die RegTP ändert die Vorschriften für den CB-Funk: Ab sofort ist AM/SSB-Betrieb auf den Kanälen 1 bis 40 erlaubt. Außerdem werden zusätzlich die Kanäle 40 und 41 für Datenfunk freigegeben. Für Verwirrung sorgt eine Bestimmung, die besagt, dass die Zusammenschaltung von CB-Funkanlagen mit anderen Netzen nur für die Übertragung von Daten erlaubt ist. CB-Funker, die Sprechfunkaussendungen via Internet weiterleiten, befürchten, dass dies jetzt verboten sei. Später erklärt die Behörde, dass ein solches Verbot nicht beabsichtigt war. Datenfunker protestieren dagegen, dass bei automatisch betriebenen Stationen die volle Anschrift des Verantwortlichen ausgesendet werden muss.
Die schweizerische
CB-Organisation SCBO bezeichnet die Freigabe des Kanals 40 für
Datenfunk in Deutschland als "unfreundlichen Akt". Der
Kanal 40 werde seit mehr als 20 Jahren in der Schweiz als
Anrufkanal genutzt.
Juni 2005
DAKfCBNF-Geschäftsführer Jürgen Geisert fordert ein Misstrauensvotum gegen den Vorsitzenden Franz Ahne. Er wirft Ahne vor, gegen Vorstandsbeschlüsse verstoßen zu haben.
Die RegT legt die Frequenznutzungs- und EMV-Beiträge für das Jahr 2005 fest. Die meisten CB-Funker sind davon nicht betroffen. Für die wenigen Inhaber von Einzelfrequenzzuteilungen für die Nutzung der Kanäle 41 bis 80 innerhalb der "Schutzzonen" wird ein Frequenznutzungsbeitrag von 11,70 Euro und ein EMV-Beitrag von 2,30 Euro festgelegt.
Der "Radio Activity Day" sorgt wieder für lebhaften Betrieb auf den Bändern. Einige Teilnehmer beklagen, dass es etwas ruppig zugeht, aber der Spaß am Hobby überwiegt. Die Veranstaltung soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden.
AGDÜ-Tagung in Leipzig: Als
Überraschungsgast erscheint der für den CB-Funk zuständige
RegTP-Mitarbeiter Lothar Gabriel. Gabriel erklärt, dass die
RegTP nicht der "Feind" der CB-Funker sei, sondern sich
als deren Partner verstehe. Sie habe durchaus ein offenes Ohr
für Wünsche und Anregungen der CB-Funker. Diese Wünsche
sollten aber "mit einer Stimme" an die RegTP
herangetragen werden
Juli 2005
Der CB-Funk feiert seinen 30. Geburtstag. Am 1. Juli 1975 wurden zwölf Kanäle im 27-MHz-Bereich für "Jedermann" freigegeben. Vorher durften nur Personen, die einen besonderen Bedarf nachweisen konnten, im 11-Meter-Band funken.
Namenswechsel bei der RegTP: Die Behörde heißt jetzt "Bundesnetzagentur". Sie regelt in Zukunft neben Telekommunikation und Post auch die Elektrizitäts- und Gasmärkte sowie den Zugang zum Schienennetz der Eisenbahnen.
Differenzen auch in der DFA: Kassenprüfer Franz Hornauer legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder und erklärt den Austritt des CB-Vereins Mangfalltal aus der DFA zum Ende des Jahres. Vorausgegangen waren Meinungsverschiedenheiten über den künftigen Kurs der DFA und die vom Vorstand nicht gewünschte Veröffentlichung des Kassenprüfberichts durch Hornauer im Internet.
In Bad Dürkheim findet das
erste Treffen des "Runden Tisches CB-Funk" (RTCB)
statt. Der RTCB versteht sich als offene Diskussionsplattform
für jedermann. Es gibt keine Mitgliedschaft und keine
Vereinszwänge. Die Diskussion soll hauptsächlich über eine
Mailingliste im Internet abgewickelt werden; etwa halbjährlich
sind reale Treffen geplant.
August 2005
Das sogenannte
"Funk-Mitsprache-Forum" wird vom Forenbetreiber wegen
Urheberrechtsverletzungen fristlos abgeschaltet. In dem Forum,
das von drei Funktionären einer CB-Vereinigung moderiert wurde,
waren mehrfach Publikationen eines großen norddeutschen
Verlagshauses sowie Beiträge aus anderen Internet-Quellen
veröffentlicht worden, ohne dass dazu eine Genehmigung der
Rechteinhaber vorlag.
September 2005
Das Internet-Angebot von "CB-Radio" ist wieder online. Für die oft polarisierenden und Widerspruch hervorrufenden Beiträge ist Burkhard Heid verantwortlich. Heid räumt eine "ideelle, geistige und moralisch starke Verbundenheit" mit der DFA ein, verspricht aber, in der Berichterstattung "völlig unabhängig von Einflüssen aller Verbände, Behörden, Hersteller und dort tätigen Personen" zu sein.
Die Deutsche Funk-Allianz (DFA) tagt im thüringischen Bad Frankenhausen. Es ist ein Tag der Ehrungen: Mathias Czaja erhält den "CB-Funk-Friedenspreis", die Brüder Wolfgang und Jürgen Langendörfer werden zu Ehrenmitgliedern ernannt und Harald Westermann wird anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums als Vereinsvorsitzender mit einer Laudatio bedacht. Bemühungen, das Forderungsprogramm der DFA zu aktualisieren, gestalten sich schwierig. Auf eine entsprechende Anfrage bei den DFA-Mitgliedsvereinen hat es keine Reaktionen gegeben. Ein Antrag des CB- und Packet-Radio-Stammtisches Märkischer Kreis, bei dem es um erweiterte technische Möglichkeiten bei PMR446 und "Freenet"-Geräten sowie die Anwendung von VoIP im Jedermannfunk geht, wird zurückgestellt.
Die Bundesnetzagentur teilt
der DFA mit, dass sie die CB-Funk-Allgemeinzuteilung
überarbeiten und die Neufassung noch in diesem Jahr
veröffentlichen will.
Oktober 2005
Der DAKfCBNF tagt im bayerischen Lauf hinter verschlossenen Türen. Eingeladen sind nur der Vorstand, die Revisoren, die Vorsitzenden der Mitgliedsvereinigungen sowie Bewerber für die nächsten Wahlen. Die Öffentlichkeit ist nicht zugelassen. Die sonst obligatorische Herbsttagung findet nicht statt.
Trauer um ein Urgestein des
deutschen CB-Funks: Georg Kovács stirbt am 6. Oktober 2005 nach
langer Krankheit im Alter von 78 Jahren. Der langjährige
Vorsitzende des CB-Funk-Clubs Breisgau war durch seine
Aktivitäten weit über die Grenzen seines Vereins hinaus
bekannt. Seine Vereinskameraden schreiben zum Abschied: "Die
Welt der Funker ist um ein Original ärmer geworden."
November 2005
Der Geschäftsführer des DAKfCBNF, Jürgen Geisert, tritt am 13.11.2005 mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. In seinem Rücktrittsschreiben erklärt Geisert, er sehe sich zu diesem Schritt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen gezwungen.
AUS für ein Traditionsblatt: Die Zeitschrift "funk" stellt nach 28 Jahren ihr Erscheinen ein. Sie wird an einen Berliner Verlag verkauft und künftig in den "Funkamateur" integriert.
Der Runde Tisch CB-Funk (RTCB) veranstaltet sein zweites Treffen in Alfter bei Bonn. Erstmals können sich interessierte Funker per Internet-Chat an der Diskussion beteiligen. Die Teilnehmer billigen das Positionspapier und den Forderungskatalog des RTCB. Breiten Raum nimmt eine Diskussion um den Entwurf der neuen CB-Frequenzzuteilung ein. Zum "vorläufigen Ansprechpartner" wird Dieter Löchter bestimmt.
Dialog mit dem Bürger: Die
Bundesnetzagentur lädt die Deutsche Funk-Allianz, den Runden
Tisch CB-Funk und den Deutschen Arbeitskreis für CB- und Notfunk
zu getrennten Gesprächen in ihre Mainzer Dienststelle. Die
Vereinigungen sollen dort ihre Wünsche und Vorstellungen,
insbesondere zur geplanten Neufassung der CB-Frequenzzuteilung,
darlegen. Die Behörde macht keine verbindlichen Zusagen, stellt
aber klar, dass sie es am liebsten mit nur einem Ansprechpartner
zu tun hätte.
Dezember 2005
Der "Arbeitskreis CB-Funk Freistaat Thüringen" wird zum 31. Dezember 2005 aufgelöst. Als Gründe nennt der Vorsitzende, Hermann Oechsner, "Gleichgültigkeit, Unkenntnis und das Verkennen der Möglichkeit eines arbeitsfähigen Verbandes" sowie Desinteresse der Mitglieder.
Das Verwaltungsgericht Köln hat in 14 Fällen entschieden, dass die RegTP-Beitragsbescheide für die Frequenznutzungsbeiträge der Jahre 1998 und 1999 aufgehoben werden. Geklagt hatten in erster Linie Flugfunker des Deutschen Aero-Clubs. Unter den Klägern war auch eine CB-Funkerin, die von der DFA unterstützt wurde. Weitere Klagen, bei denen es um Frequenznutzungsbeiträge für die Jahre 2000 bis 2002 geht, werden später verhandelt.
Überraschung zum Jahresende: Die Bundesnetzagentur hat heimlich, still und leise die neue "Circulation Card" zum Download und Selbstausdrucken ins Internet gestellt. Die neue CB-Funk-Allgemeinzuteilung hat die Behörde allerdings entgegen ihrer Ankündigung nicht mehr in diesem Jahr fertiggestellt. Sie wird jetzt Anfang 2006 erwartet...
- wolf -
© FM-FUNKMAGAZIN
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