01.01.2010
Rückblick: Das war das CB-Funk-Jahr 2009
Januar 2009
Die Bundesnetzagentur gibt bekannt, dass die Zahl der Funkamateure in Deutschland im vergangenen Jahr nahezu gleichgeblieben ist. Leichte Verluste bei der Klasse A wurden durch Neuzugänge bei der Klasse E ausgeglichen. Für den CB-Funk gibt es seit dem Jahre 2003 keine offiziellen Zahlen mehr.
Eine Arbeitsgruppe des europäischen Normungsinstituts ETSI tagt bei der Bundesnetzagentur in Mainz. Es geht um die Weiterentwicklung der CB-Funk-Normen. Dadurch soll das das Zulassungsverfahren für die Hersteller vereinfacht und eine Leistungserhöhung (4 Watt AM/FM, 12 Watt SSB) möglich gemacht werden. Zu den Teilnehmern zählen auch Vertreter der "ECBF Brüssel", der DCBO und der Firmen Alan und Stabo.
Februar 2009
Die Bundesnetzagentur antwortet auf Fragen eines CB-Funker zu den Themen Abhörverbot, Datenschutz und Verschlüsselung im CB-Funk. Die Behörde meint, dass CB-Aussendungen nicht dem Abhörverbot, wohl aber dem Datenschutz der einschlägigen Gesetze unterliegen. Zur Verschlüsselung äußert sich die Behörde ausweichend: Verschlüsselung widerspräche "der Natur des CB-Funks". In weiteren Fragen ging es um die Laufzeit der CB-Funk-Allgemeinzuteilung, mögliche rechtlichen Anforderungen an CB-Funk-Vereine und die zentralen Vergabe von CB-Rufzeichen. Die Behörde antwortet, dass eine Verlängerung der Allgemeinzuteilung beabsichtigt ist, dass es von ihrer Seite keine bestimmten Anforderungen an CB-Vereine gibt und dass eine zentrale Rufzeichenvergabe für CB-Rufzeichen nicht vorgesehen ist.
Auch die DFA hatte Fragen an die Bundesnetzagentur. Sie wollte wissen, ob der Begriff "Voice over IP" auf CB-Funk-HF-Gateways anwendbar ist und ob bei Bakenaussendungen von HF-Gateways neben der Kennung auch zusätzliche Aussendungen zulässig sind. Die Bundesnetzagentur antwortet, dass "automatische Aussendungen von einseitigem Informationsgehalt" nicht gestattet sind. Zum Begriff "Voice over IP" im Zusammenhang mit HF-Gateways erklärt die Behörde, dass dieses Thema nicht Gegenstand der Allgemeinzuteilung für den CB-Funk sei.
März 2009
Unruhe bei CB-Funkern und Funkamateuren: Die Bundesregierung will das im vergangenen Jahr gescheiterte "Umweltgesetzbuch" jetzt in Teilstücken realisieren. Sie bringt im Bundestag den Entwurf eines Gesetzes zum "Schutz vor nichtionisierender Strahlung" ein, der eine Anzeigepflicht auch für private Funkanlagen möglich macht. Politiker und Ministerien wiegeln ab: Für private Funkanlagen soll sich in der Praxis nichts ändern.
Zurück zu den Wurzeln des CB-Funks: Die DCBO organisiert den "AMK 2009", einen Kontest, bei dem (wie in den Anfangszeiten des CB-Funks) nur in der Modulationsart AM auf den Kanälen 4 bis 15 gefunkt werden darf. Damit sollen Altfunker "reaktiviert" werden und Neufunkern die fast in Vergessenheit geratene Modulationsart AM nähergebracht werden.
Sehr kommunikationsfreundlich zeigt sich der Programmierer der Sprachfunknetzwerk-Software "Free Radio Network" (FRN): In einer Fragerunde gibt er Auskünfte zum FRN-System und nimmt Anregungen und Wünsche von FRN-Usern entgegen.
Personalwechsel bei der DFA: Auf der Frühjahrstagung des Vereins tritt der bisherige Präsident Randolph Rauer von seinem Amt zurück und wird anschließend zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Neuer Präsident wird Hans Bestobka, Vorsitzender bleibt Harald Westermann. Kleine Panne am Rande: Angelika Bestobka wird zur Revisorin und zur Schriftführerin gewählt. Erst nach der Tagung wird bemerkt, dass ein solches Doppelamt satzungswidrig ist. Die Wahlen müssen wiederholt werden.
April 2009
Die bundesweite "CB-Funkstaffel" sorgt wieder für Betrieb auf den CB-Funk-Kanälen. Die Aufgabe dieser jährlich stattfindenden Aktion: Ein Kennwort muss auf einem Rundkurs durch Deutschland von Station zu Station weitergegegeben werden. Mehr als 150 Stationen haben sich angemeldet..
Der DAKfCBNF tagt im hessischen Wildeck-Obersuhl unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bei den anstehenden Wahlen wird Bernd Böhle als Vorsitzender wiedergewählt; neuer Geschäftsführer ist Heinz-Hermann Kück. Der Mitgliedsverband "AK-CB Hessen" wird als "automatisch ausgeschlossen" betrachtet. Damit gehören dem DAKfCBNF nur noch drei CB-Funk-Vereinigungen und ein CB-Funk-Hersteller an.
Mai 2009
Die "Sicherheitsfunk-Schutzverordnung" tritt in Kraft. Sie soll öffentliche Telekommunikationsnetze und Sicherheitsfunkdienste vor Störungen, z.B. durch Powerline-Anwendungen, schützen. CB-Funk und Amateurfunk gehören leider nicht zu den besonders schützenswerten Frequenznutzungen.
CB-Funker aus dem Odenwald sorgen mit einer spektakulären Aktion für Aufsehen: Sie starten in einer Nacht- und Nebel-Aktion einen Freiballon, der ein CB-Funkgerät samt Antenne und Stromversorgung trägt. Das Signal ist über mehrere Stunden bis nach Mecklenburg und Oberösterreich zu hören.
Juni 2009
Alfred Brandt ist tot. Alfred Brandt war elf Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des DAKfCBNF. Zuvor war er als stellvertretender Bundesvorsitzender in der DAKfCBNF-Mitgliedsvereinigung AFD tätig.
Der europäische CB-Funk-Markt ist mit 675.800 verkauften Geräten stabil, signifikante Wachstumsraten sind aber nicht erkennbar. Das geht aus einem Bericht des europäischen Normungsinstituts ETSI hervor. Die Zahlen, die dem Bericht zugrunde liegen, stammen aus dem Jahre 2007.
Der "Radio Activity Day" sorgt wieder für Action auf den 80 CB-Funk-Kanälen. Der einst von Alexander Eisele ins Leben gerufene Contest findet in diesem Jahr zum achten Male statt.
Juli 2009
Ein geänderter Frequenzbereichszuweisungsplan tritt in Kraft. Für den Hobbyfunk ändert sich nichts. Allerdings sind die Störgrenzwerte für Powerline-Anwendungen nicht mehr in dem Plan enthalten. Sie sind seit Mai in einer anderen Verordnung festgelegt und gelten nur noch für besonders schützenswerte Frequenzbereiche.
August 2009
Abschied nach mehr als 25 Jahren: Die Zeitschrift "CB-Kurier" stellt aus personellen und wirtschaftlichen Gründen ihr Erscheinen ein. Damit verschwindet die letzte gedruckte CB-Funk-Zeitschrift vom Markt. Der CB-Kurier wurde 1983 gegründet und erschien seitdem ununterbrochen alle drei Monate.
Das umstrittene "Gesetz zur Regelung des Schutzes vor nichtionisierender Strahlung" tritt in Kraft. Das Gesetz ermöglicht es, auch für private Funkanlagen mit einer Strahlungsleistung von weniger als 10 Watt EIRP eine Anzeigepflicht bei der zuständigen Umweltbehörde einzuführen. Näheres soll später in einer Rechtsverordnung geregelt werden.
September 2009
Für Verwirrung sorgt eine Frequenzzuteilung der BNetzA, die den Betrieb von "Baustellenwarnsystemen" auf dem CB-Funk-Kanal 28 erlaubt. Später stellt sich heraus, dass ein Probebetrieb solcher Baustellenwarnsysteme schon seit einem Jahr auf allgemein genehmigten SRD-(LPD-)-Frequenzen im 27-MHz-Band stattfindet. Der Kanal 28 wurde jetzt extra zugeteilt, weil er außerhalb dieser allgemein genehmigten SRD-(LPD-)Frequenzen liegt.
Die Bundestagswahl steht bevor. Die DCBO fragt die im Bundestag vertreten Parteien sowie die neue "Piratenpartei", was sie im Falle einer Regierungsbeteiligung für den CB-Funk tun würden. Alle Parteien antworten, nur "Die Linke" hüllt sich in Schweigen.
Eine Arbeitsgruppe des Europäischen Funkbüros (gehört zur CEPT) tagt in Estland. Zu den Teilnehmern zählen auch Vertreter des Wirtschaftministeriums, der Bundesnetznetzagentur und der "ECBF Brüssel". Auf der Tagesordnung steht u.a. die Neuordnung der CB-Funk-Normen. Ein technischer Bericht, in dem der bisherige Stand der Neuordnung zusammengefasst ist, wird von der Gruppe angenommen. Damit ist ein weiterer Schritt zur Verwirklichung neuer CB-Funk-Normen getan.
Oktober 2009
Überraschung: Nur zwei Monate nach der Einstellung des "CB-Kuriers" erscheint neue CB-Zeitschrift auf dem Markt. Sie trägt den Titel "on-radio.de Magazine" und wird von Christian Eigner gemacht, der schon seit längerer Zeit die Website www.on-radio.de betreibt. Geplant ist eine vierteljährliche Erscheinungsweise im PDF-Format. Wenn sich genügend Abonnenten finden, ist auch an eine Print-Ausgabe gedacht.
Die DFA tagt im nordrhein-westfälischen Kempen. Der Verein beschließt eine Satzungsänderung, durch die der Vorstand und von ihm beauftragte Personen unter bestimmten Voraussetzungen von persönlichen Haftungsansprüchen freigestellt werden.
Die Homepage der DFA erstrahlt in neuem Outfit: Webmaster Hans-Werner Hoppe hat die Seiten übersichtlicher und bedienerfreundlicher gestaltet. Auch ein Gästebuch steht jetzt wieder zur Verfügung.
In der Schweiz findet das jährliche Treffen zwischen Vertretern des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) der Swiss CB Organisation (SCBO) statt. Die Behörde gibt bekannt, dass die Zahl der CB-Funker in der Schweiz um gut vier Prozent zurückgegangen ist. Ob die "Konzessionspflicht" für CB-Funkanlagen beibehalten oder abgeschafft wird, ist noch unklar.
Freude bei den Veranstaltern der Hobbyfunkmesse "Rheintal Electronica": Die Besucherzahlen sind dort - entgegen dem allgemeinen Trend - auch in diesem Jahr wieder gestiegen. Auch die "CB-Lounge" - ein spezieller Informations- und Verkaufs-Bereich im Mittelpunkt der Messe - findet regen Zuspruch. Die Beteiligten sind sich einig, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine CB-Lounge geben soll.
November 2009
Das Wirtschaftsministerium legt die TKG- und EMVG-Beiträge für die Jahre 2005, 2006 und 2007 fest. Betroffen sind u.a. die Funkamateure, deren Jahresbeiträge sich in der Größenordnung um 20 Euro bewegen. Gezahlt werden muss erst dann, wenn ein Gebührenbescheid vorliegt; Widerspruch ist möglich. Der DARC möchte vom Ministerium wissen, wie die Höhe der einzelnen Beiträge errechnet wurde.
Dezember 2009
Eine CEPT-Arbeitsgruppe tagt in Paris unter Beteiligung der "ECBF Brüssel". Es geht erneut um die Harmonisierung des CB-Funks innerhalb der CEPT-Länder. Schwerpunkt ist die angestrebte Erhöhung der Sendeleistung für CB-Funkgeräte und das damit verbundene mögliche Störpotenzial. Die Arbeitsgruppe meint, dass solche Störungen nicht zu erwarten sind. Jetzt müssen noch andere CEPT-Arbeitsgruppen von der Notwendigkeit der neuen harmonisierten CB-Regelungen überzeugt werden. Der Weg bleibt steinig...
- wolf -
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