01.01.2009
Rückblick: Das war
das CB-Funk-Jahr 2008
Januar 2008
Gute Nachrichten für Gateway-Betreiber: Im ersten Amtsblatt des Jahres gibt die Bundesnetzagentur drei zusätzliche Kanäle für CB-Gateways frei. Außerdem können Betreiber unbemannter, automatisch betriebener CB-Funkstellen künftig Kennungen benutzen, die von der Behörde vergeben werden.
Der Streit zwischen "ECBF Brüssel" und "ECBF Warschau" dauert an. Das europäische "Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt" (HABM) weist die Eintragung eines Logos der "ECBF Brüssel" als europäische Gemeinschaftsmarke ab.
Missmut bei der Amateurfunkvereinigung DARC: Der Verein muss Steuern in sechsstelliger Höhe nachzahlen. Bei einer Betriebsprüfung hatte sich herausgestellt, dass es Mängel in der Kassenführung und bei der Verwendung von Spenden gab.
Die DCBO tagt in Mutterstadt.
Die Mitgliederbeteiligung ist spärlich. Bei den anstehenden
Vorstandswahlen gibt es keine personellen Veränderungen.
Februar 2008
CB-Funk-Hersteller haben Geschmack am Tonsquelch-Verfahren CTCSS gefunden. Nach den Firmen Alan/Albrecht und Team präsentiert jetzt auch Intek ein CTCSS-fähiges CB-Funkgerät.
Kreativ zeigt sich der amerikanische Funkgeräte-Hersteller Cobra: Das Unternehmen stellt ein CB-Funkgerät vor, das via Bluetooth an ein Handy gekoppelt werden kann. Leider ist das Gerät nur in den USA erhältlich... :-(
Die DFA trauert um Ingeborg
Rödiger, die am 24. Februar verstarb. Ingeborg Rödiger war
Mitglied des DFA-Präsidiums und hatte sich insbesondere in der
Jugend- und Behindertenarbeit sowie in zahlreichen privaten
Hilfsprojekten engagiert.
März 2008
Das neue EMV-Gesetz tritt in Kraft. Es enthält u.a. geänderte Regelungen für die Störungsbearbeitung durch die BNetzA. Für den CB-Funk ändert sich in der Praxis wenig.
Die DFA tagt in Saarbrücken.
Als Gäste erscheinen u.a. der DAKfCBNF-Vorsitzende Bernd Böhle
und dessen Stellvertreter Alfred Brandt. Die DFA erhofft sich
eine Zusammenarbeit mit dem DAKfCBNF an einem gemeinsamen
"Runden Tisch".
April 2008
April, April! Die DCBO berichtet, dass ein bekanntes Unternehmen entlang der bundesdeutschen Autobahnen CB-Störsender errichten will. Das besagte Unternehmen findet den Aprilscherz nicht so toll und reagiert verschnupft.
Ein aktualisierter Frequenznutzungsplan tritt in Kraft. Das "Freenet" wird jetzt als "Betriebsfunk" bezeichnet (vorher hieß es "Kurzstreckenfunk"), sonst gibt es keine Änderungen für Jedermann-Funkanwendungen.
Wolfgang Langendörfer verstirbt im Alter von 69 Jahren. Wolfgang Langendörfer und sein Bruder Jürgen hatten sich seit Jahrzehnten über Vereinsgrenzen hinweg für den CB-Funk engagiert.
DAKfCBNF-Mitgliederversammlung in Sachsen: Heinz-Hermann Kück wird zum neuen Geschäftsführer gewählt. Später stellt sich heraus, dass die Wahl ungültig ist und wiederholt werden muss. Die DFA erhält eine Absage: Eine Mitarbeit im DAKfCBNF sei nur als Mitgliedsvereinigung möglich. Die DFA erwidert, sie habe dem Verein eine "Zusammenarbeit" vorgeschlagen - von einer "Mitarbeit" sei nicht die Rede gewesen. Wegen der restriktiven Zugangsbeschränkungen ist bei der DAKfCBNF-Tagung keine Hobbyfunk-Presse anwesend.
Eine Auskunft der
Bundesnetzagentur sorgt für Aufregung: Die Behörde hatte einem
Funker mitgeteilt, dass im Handel erhältliche Amateurfunkgeräte
auch im CB-Funk benutzt werden dürfen, wenn sie den Vorschriften
des FTEG entsprechen und die Bestimmungen der
CB-Funk-Allgemeinzuteilung eingehalten werden. Ein Hersteller
meint später, die Behörde hätte in ihrer Auskunft den
"bestimmungsgemäßen Verwendungszweck" der Geräte
stärker herausstellen sollen. Ein Amateurfunkgerät dürfe nur
für den vom Hersteller vorgeschriebenen Verwendungszweck - d. h.
den Amateurfunk - benutzt werden.
Mai 2008
Verhaltene Freude bei den Schweizer Funkfreunden: Die Aufsichtsbehörde BAKOM gibt bekannt, dass der Rückgang an CB-Genehmigungen in der Schweiz im vergangenen Jahr leicht gebremst wurde.
Die DFA hält die Schaffung
eines "Bundesausschusses CB-Funk" für erforderlich. Darin
sollen alle "bundesweit bestehenden
CB-Funk-Dachvereinigungen zusammenarbeiten" und "mit
einer Stimme nach oben sprechen". Den Entwurf dazu hatte der
Gründer und ehemalige Ehrenpräsident der DFA, Burkhard Heid,
erarbeitet. Ein gleiches Projekt unter anderem Namen war vor drei
Jahren gescheitert.
Juni 2008
Da lacht die Funkwelt: Auf
YouTube tauchen Videos auf, in denen gezeigt wird, wie durch
Funkwellen von Mobiltelefonen Popcorn erzeugt wird. Handy-Gegner
sehen darin einen weiteren Beweis für die Schädlichkeit von
"Handy-Strahlen". Später stellt sich heraus, dass die
Videos nur ein Marketing-Gag eines amerikanischen Herstellers von
Bluetooth-Headsets waren.
Juli 2008
Tagung der "ECBF Brüssel" im portugiesischen Thoma. Als neues Mitglied wird die österreichische CB-Funk-Plattform "CB-Funk Austria" aufgenommen. Auch personelle Veränderungen stehen an: Bernard Chiloux wird zum neuen Generalsekretär gewählt; er löst Edgard Rosello ab. Der Sitz des Vereins wird vom südfranzösischen Pau nach Rennes (Bretagne) verlegt.
Das Wirtschaftsministerium
veröffentlicht den Entwurf eines geänderten
Frequenzbereichszuweisungsplans. Die Störgrenzwerte für
Powerline-Anwendungen sind darin nicht mehr enthalten. Diese
sollen später in einer eigenen "Funkschutzverordnung"
geregelt werden und nur für besonders schützenswerte
Frequenzbereiche gelten. Der Jedermannfunk zählt nicht dazu.
August 2008
Doppeljubiläum bei der Zeitschrift "CB-Kurier": Das Blatt feiert das Erscheinen der 100. Ausgabe und gleichzeitig sein 25-jähriges Bestehen. Damit ist der "CB-Kurier" die älteste und einzige noch bestehende CB-Funk-Zeitschrift in Deutschland.
Erwin Rockinger ist tot.
Erwin Rockinger und seine Frau Anneliese hatten für ihren Verein
"Funkfreunde mit Herz" jahrelang internationale
Funkertreffen im bayerischen Mamming organisiert. Diese
Veranstaltungen waren weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt
und erfreuten sich bei CB-Funkern großer Beliebtheit.
September 2008
Das Verwaltungsgericht Köln urteilt, dass der Empfang von digitalen Flugfunk-Transpondern kein verbotenes "Abhören" im Sinne des Telekommunikationsgesetzes darstellt. "Abhören" bedeutet nach Auffassung des Gerichts "das unmittelbare Zuhören sowie das unmittelbare Hörbar-Machen einer Nachricht". Diese direkte Wahrnehmbarkeit ist bei den vorliegenden digitalen Signalen nicht gegeben.
Hickhack um
"Freenet"-Gateways: Eine BNetzA-Außenstelle war der
Meinung, dass der Betrieb eines "Freenet"-Gerätes als
Gateway gegen die Allgemeinzuteilung verstößt. Die
Bundesnetzagentur stellt daraufhin klar: Gegen
"Freenet"-Gateways bestehen keine Bedenken, solange die
Funkgeräte technisch nicht verändert sind und keine
Daueraussendungen produziert werden.
Oktober 2008
Die Deutsche Funk-Allianz tagt in Kassel. Die Tagung verläuft ohne Highlights. Als neues Mitglied wird der NDS-Funkstammtisch aus Niedersachsen aufgenommen.
Die "ECBF Brüssel" erleidet im Markenrechts-Streit mit der "ECBF Warschau" zwei Niederlagen. Die zuständige europäische Registrierungsstelle weist Einsprüche gegen Eintragungen eines Logos und des Namens der "ECBF Warschau" ab.
Premiere auf der Hobbyfunk-Messe "Rheintal Electronica" in Durmersheim: Zum ersten Mal findet dort eine sogenannte "CB-Lounge" statt - ein spezieller Ausstellerbereich, in dem Besuchern das Hobby CB-Funk nähergebracht werden soll. Das Projekt wird überwiegend positiv aufgenommen. Die Organisatoren der Messe freuen sich über einen Besucherzuwachs von fast zehn Prozent.
Alan/Albrecht verlässt
ausgetretene Design-Pfade: Die Firma kündigt ein neues
CB-Mobilfunkgerät mit abnehmbarem Bedienteil an. Ein Schmankerl
am Rande: Das Gerät verfügt auch über CTCSS.
November 2008
Der Vorstand des DAKfCBNF tagt in Ebermannstadt. Die Vorstandsmitglieder bestellen Ronald Doerge zum Geschäftsführer, weil die Wahl von Heinz-Hermann Kück auf der Frühjahrstagung ungültig war. Zum Thema "Bundes-Ausschuss CB-Funk" meint der Vorstand, so etwas gebe es "schon seit 1982". Deshalb sehe er "keine Veranlassung, in dieser Richtung tätig zu werden."
Die Stuttgarter Messe "Hobby & Elektronik" findet zum ersten Mal ohne CB-Funk-Beteiligung statt. Die letzten CB-Anbieter hatten sich im vergangenen Jahr entschlossen, wegen organisatorischer Mängel und schwindendem Käuferinteresse nicht mehr an der Messe teilzunehmen.
Die Bundesnetzagentur
antwortet auf einen Fragenkatalog der DFA. Der Verein wollte u.a.
wissen, wieweit Jedermann-Funkgeräte als HF-Gateways verwendet
werden dürfen und unter welchen Voraussetzungen CB-Funksprüche
zulässig sind. Die Behörde antwortet, dass die Verbindung von
Funkgeräten mit dem Internet nicht direkt Gegenstand der
Frequenzregulierung sei. Nur bei Gefährdung einer
"störungsfreien und effizienten Frequenznutzung" könne
es Einschränkungen geben. Funksprüche seien zulässig, wenn
nach dem Verlesen der einzelnen Beiträge "die direkte
Möglichkeit zur Kommunikation zwischen allen Nutzern
besteht".
Dezember 2008
Das wird teuer: Der CB-Hersteller President will im kommenden Jahr massiv die Preise für CB-Funkgeräte erhöhen. Händler rechnen mit Preiserhöhungen von zum Teil mehr als 50 Prozent. Die angekündigten Preiserhöhungen der anderen CB-Hersteller bewegen sich dagegen im normalen Rahmen.
"Licht aus" beim Sprachfunknetzwerk pmr446-cbfunk.de: Serverbetreiber Ingo Koch schaltet am Abend des 14. Dezember überraschend seinen Server ab. Ehemalige Admins reagieren blitzschnell und richten in der darauffolgenden Nacht einen neuen Server ein. Wenig später ist auch Kochs Server wieder in Betrieb, allerdings nur noch mit Passwort zu nutzen.
Zu guter Letzt: Das neue Jahr 2009 soll zum "Jahr des CB-Funks" werden - wenn es nach den Vorstellungen der DCBO geht. Das vielgepriesene "Web 2.0" mit seinen "Communities" sei eigentlich auch nichts anderes als CB-Funk, meint die DCBO in einer Pressemitteilung. Auch beim CB-Funk könne jedermann mitmachen, fremde Menschen kennenlernen, neue soziale Kontakte knüpfen - und das seit mehr als 30 Jahren. Damit sei der CB-Funk trotz aller Unkenrufe heute aktueller denn je.
- wolf -
© FM-FUNKMAGAZIN
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